Magdalena Hartmann berichtet vom Jugendtreffen in Rom

Wir können über alles reden, aber...

Veröffentlicht am 20.03.2018 um 16:50 Uhr – Lesedauer: 
Vorsynoden-Blog: Tag 2

Rom ‐ Seit Montag tagt die Vorsynode in Rom. Teilnehmer aus Deutschland berichten täglich auf katholisch.de von den Debatten. Über Tag 2 schreibt Magdalena Hartmann von der Schönstattbewegung.

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Gefühlt in jedem Raum des "International College Maria Mater Ecclesiae" sitzen unzählige junge Menschen und diskutieren über Gott und die Welt. Ja, Gott spielt für die meisten, die sich auf den Weg nach Rom gemacht haben, eine große Rolle. Aber nicht für alle. Meine Sprachgruppe beispielsweise wird von zwei Atheisten und einer Muslima ergänzt. Eine unglaubliche Bereicherung, dass sich junge Menschen, die in ihrem sonstigen Alltag nichts mit der Kirche zu tun haben, für diesen Dialog Zeit nehmen. Unsere Blickwinkel und vielleicht einseitigen Perspektiven werden geweitet.

Dennoch bin ich immer wieder überrascht, wie ähnlich unsere Ansichten zu manchen Themen sind. Vermutlich trägt dazu aber auch bei, dass wir zwar in den Gruppen alle aus unterschiedlichen Ländern, großteils aber doch aus "westlich geprägten" Lebenswelten kommen. Schottland, USA, Russland, Schweiz und Griechenland sind nur ein paar der Länder, deren Repräsentanten bei mir in der Gruppe vertreten sind. Obwohl Indien und Australien zwei weitere Kontinente abdecken, scheinen unsere grundsätzlichen Lebenswelten in einigen Punkten vergleichbar. Das erleichtert die Gespräche in manchen Fragen, macht die Diskussionen, wenn es um Unterschiede und Details geht, aber umso spannender.

Das gemeinsame Dokument wird eine Herausforderung

Im Moment sind die Gespräche noch in vollem Gange. Mal sehen, wie sich alles entwickelt. Ein gemeinsames Dokument anzufertigen, das hoffentlich neue und konstruktive Erkenntnisse und Ideen mit sich bringt, damit es die Synode im Herbst entscheidend bereichern kann, stelle ich mir noch immer herausfordernd vor. So ähnlich unsere Lebenswelten sind, so unterschiedlich scheinen die Schwierigkeiten und Herausforderungen vor Ort.

Wie uns Papst Franziskus gestern aufforderte, dass wir kein Blatt vor den Mund nehmen sollen, so habe ich den Eindruck, dass wir egal welche Themen es sind, alle offen ansprechen können. Dauerbrenner-Themen wie Hierarchiestrukturen innerhalb der Kirche, Sexualität oder Frauenpriestertum hatten wir auch schon auf dem Tisch. Doch leider finde ich die meisten dieser Punkte, die meiner Meinung nach nicht vernachlässigt werden sollten, nicht in den offiziellen Fragen wieder. Es bleibt spannend, wie es gelingen kann, diese ins endgültige Dokument einfließen zu lassen.

Rundherum ist die Stimmung während der Pausen, sei es in der Aula oder im Speisesaal, gigantisch. Die bunte Mischung an Kulturen und Nationalitäten ist beeindruckend. Wie ein Weltjugendtag im Kleinformat. Dazu tragen sicherlich auch die afrikanischen Vertreter bei. Spätestens in der Mittagspause kann man ihren Gesang durch die Gänge hören, wenn sie vor der Hauskapelle tanzen.

Von Magdalena Hartmann

Zur Autorin

Magdalena Hartmann ist Mitglied der Schönstattbewegung und bei der Vorsynode eine von zwei Jugendvertretern der Deutschen Bischofskonferenz.