Frauen am Ende der Geduld
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Genug ist genug. So denken offensichtlich immer mehr Frauen in der katholischen Kirche. Das gilt nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Jüngster Eklat ist der Rücktritt aller Redakteurinnen der Zeitschrift "Donne chiesa mondo", die vom "Osservatore Romano" produziert wird. Eigentlich sollte diese Zeitschrift den Frauen innerhalb der katholischen Kirche eine lautere Stimme verleihen. Am Dienstag haben alle Redakteurinnen nun aus Unmut über "klerikale Selbstbezüglichkeit" der neuen Führung die Arbeitsniederlegung verkündet.
Dieser Protest schreibt sich ein in ganz unterschiedliche Initiativen wie etwa "#Overcoming Silence", in der sich weltweit katholische Frauen für mehr Rechte einsetzen. In Deutschland sind jetzt unter dem Label "Maria 2.0" für Mitte Mai Protestaktionen angekündigt. Das Bemerkenswerte daran, wie jetzt bei den Redakteurinnen im Vatikan: Es handelt sich gerade nicht um Bewegungen am Rande, sondern aus der Mitte der Kirche, nämlich treue Kirchgängerinnen, ehrenamtlich stark Engagierte, Ordensfrauen.
Hintergrund für das Aufwallen des Widerstands gegen eine von Frauen maßgeblich getragene, letztlich aber von Männern geleitete Kirche sind aktuell das Führungsversagen angesichts von Finanzskandalen und vor allem von Missbrauch und dessen Vertuschen, nicht zuletzt auch von sexualisierter Gewalt gegen Ordensfrauen. Das ändert nichts daran, dass dies nur Anlässe sind, die derzeit auf der anderen Seite so etwas wie einen Kairos darstellen. Das Entscheidende besteht darin, dass Frauen wie Männer heute deutlicher sehen, dass – aus im engen Sinne theologischen Gründen – die länger schon betonte gleiche Würde von Mann und Frau weitreichendere Konsequenzen haben muss als bisher.