Patriarchat fordert Gleichberechtigung für Christen im Irak

Chaldäer verurteilen IS-Gewalt gegen Christen

Veröffentlicht am 01.11.2016 um 10:45 Uhr – Lesedauer: 
Bild: © Vogt/Missio
Terrorismus

Ankawa/Amman ‐ Der Islamische Staat hat die Christen aus dem Nordirak fast vollständig vertrieben. Jetzt fordert das chaldäische Patriarchat die Rückkehr - und eine Entschädigung für das entstandene Leid.

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Das chaldäische Patriarchat hat die Gewalt von Islamisten gegenüber Christen im Irak als Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt. "Die Gräueltaten, die von ISIS und anderen Terroristen gegen sie verübt wurden, um sie zu vertreiben und ihre Häuser und Eigentum zu beschlagnahmen, haben sie geschädigt und verwundet", heißt es in einer Erklärung des Patriarchats, wie das arabischsprachige christliche Portal "Abouna" (Montag) berichtet. Sie folgt demnach auf ein Treffen ranghoher irakischer Kirchenführer am Amtssitz des chaldäischen Patriarchen Louis Raphael Sako in Akawa am Sonntag.

In der Stellungnahme fordern die Kirchenvertreter Gleichberechtigung für die Christen im Irak, "unabhängig von ihrer Zahl". Sie verweisen auf die in Artikel 2 der irakischen Verfassung garantierte Religionsfreiheit. Die Rechte und Freiheiten der Christen gelte es "mit Taten, nicht mit Reden" zu schützen, um das Bleiben der Christen und ihren Beitrag zur Wiederbelebung des Landes zu ermöglichen.

Für eine Rückkehr der vertriebenen Christen Mossuls und der Ninive-Ebene fordert die Erklärung "Sicherheit und Entschädigung für ihren Verlust" sowie den Wiederaufbau dessen, was durch Kämpfer des Islamischen Staats (IS) zerstört sei. Dies müssten die Führer des Irak und die kurdische Regierung garantieren. Wie eine akzeptable Form der Beteiligung der Christen an der Verwaltung des Landes aussehen könne, werde sinnvollerweise nach der Wiederansiedlung der Menschen in einem "friedlichen und ernsthaften Dialog mit den beteiligten Parteien" diskutiert.

Die Erklärung verweist ferner auf die Bedeutung der Christen als ursprünglicher Teil des Irak. Trotz Phasen der Gewalt und Verfolgung hätten sie über Jahrhunderte in Mossul und den Städten der Ninive-Ebene "in einer Atmosphäre stabilen Pluralismus und Zusammenarbeit mit ihren Nachbarn" gelebt. Nach wie vor seien sie "Pioniere der Mäßigung und der Offenheit". (KNA)