Palästinenserpräsident Abbas außerdem zu Privataudienz beim Papst

Abbas eröffnet Botschaft beim Heiligen Stuhl

Veröffentlicht am 14.01.2017 um 14:10 Uhr – Lesedauer: 
Vatikan

Vatikanstadt ‐ Vor einem Jahr nahm sie ihre Arbeit auf, jetzt ist die palästinensische Botschaft beim Heiligen Stuhl offiziell eröffnet. Den Anlass nutzte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas auch für ein privates Treffen mit Papst Franziskus.

  • Teilen:

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas die Palästinensische Botschaft beim Heiligen Stuhl eröffnet. Das Gebäude befindet sich in einem Gebäude gegenüber der Hauptzufahrt des Vatikanstaats.  Am Rande der Zeremonie lobte Abbas die Anerkennung der staatlichen Unabhängigkeit Palästinas durch den Vatikan. "Ich hoffe, dass sich andere Staaten ein Beispiel am Heiligen Stuhl nehmen", sagte Abbas.

23 Minuten mit Franziskus

Zuvor hatte ihn Papst Franziskus bei einer Privataudienz empfangen. Die Unterredung mit dem Papst dauerte Medienvertretern zufolge 23 Minuten. Abbas sagte anschließend im palästinensischen Fernsehen, sie hätten sich über den Nahost-Friedensprozess, die französische Friedensinitiative und den Kampf gegen Terror unterhalten. Im Vorfeld war auch darüber spekuliert worden, Abbas wolle dem Papst seine Besorgnis über den Plan des designierten US-Präsidenten Donald Trump bekunden, die amerikanische Botschaft in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Laut Abbas könne dies das Ende der Zwei-Staaten-Lösung bedeuten.

Die Begegnung zwischen Abbas und Franziskus verlief Beobachtern zufolge herzlich. Beide umarmten sich bei der Verabschiedung. Abbas sprach von einem Signal, "dass der Papst das palästinensische Volk liebt und den Frieden liebt".

Bild: ©KNA

Trafen sich zum fünften Mal: Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und Papst Franziskus.

Als Gastgeschenk brachte Abbas dem Papst unter anderem einen Stein des Hügels Golgota mit, auf dem nach der Überlieferung Jesus gekreuzigt wurde. Ein junger Palästinenser in der Delegation überreichte dem Papst zudem ein Fußballtrikot in den palästinensischen Farben und scherzte mit ihm über den argentinischen Heimatverein des Papstes, Atletico San Lorenzo de Almagro aus Buenos Aires.

Franziskus revanchierte sich bei Abbas mit Exemplaren seines Schreibens zur Familie, "Amoris laetitia", und seiner Umwelt-Enzyklika "Laudato si". Auf die Frage des Palästinenserpräsidenten, ob die Werke auch übersetzt seien, sagte der Papst: "Ja, sie sind in Arabisch."

Fünftes Treffen

Es war die fünfte Begegnung von Abbas und Franziskus. Zuletzt trafen sie sich Mai 2015 anlässlich einer Heiligsprechung von palästinensischen Ordensfrauen in Rom. Am Sonntag will in Paris sein, wo eine internationale Nahostkonferenz stattfindet.

Die palästinensische Botschaft beim Heiligen Stuhl nahm ihre Arbeit bereits im Januar vergangenen Jahres auf. Grundlage ist ein Abkommen, das der Vatikan und der Staat Palästina am 26. Juni 2015 unterzeichneten. Botschafter ist der aus Jerusalem stammende orthodoxe Christ Issa Kassissieh. (gho/dpa/KNA)