Katholisch.de erklärt, wie Ihr die Ministrantenwallfahrt übersteht

Ministranten aufgepasst: Tipps gegen die Hitze in Rom

Veröffentlicht am 26.07.2018 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 
Ministrantenwallfahrt

Bonn ‐ Es ist heiß in Deutschland – in Rom, wo Zehntausende Ministranten ab Sonntag sich zu ihrer Wallfahrt treffen, aber auch. Lange Fußwege und Wartezeiten, viel Sonne und mutmaßlich wenig Schlaf könnten den Jugendlichen zusetzen. Katholisch.de hat fünf Tipps parat, wie die Hitze in Rom erträglicher wird.

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Am Sonntag starten 60.000 Messdiener aus Deutschland zur Internationalen Ministrantenwallfahrt nach Rom. Dort erwartet sie jedoch nicht nur das Zentrum der katholischen Kirche, ein Treffen mit dem Papst und Jugendlichen aus aller Welt, sondern auch Sonne satt und Temperaturen von bis zu 37 Grad Celsius. Viele erfahren bei ihrem ersten Rombesuch schmerzlich, dass Hitze in einer dunkelgepflasterten Millionenstadt etwas anderes ist als am Strand oder am See. Damit es nicht zu Sonnenbränden und -stichen oder zum Hitzekollaps kommt, hat eine Ex-Römerin* folgende Tipps parat:

Sonnenschutz

Zum Sonnenschutz gehören Kopfbedeckungen, Sonnenbrillen, die richtige Kleidung und Sonnenmilch. In den Pilgerpaketen der Diözesen für die Rom-Wallfahrt gibt es ein Pilgertuch und oft auch eine kleines Fläschchen Sonnenschutzcreme. Das ist zwar gut, kann aber zu wenig sein. Deshalb testet man am besten zu Hause, ob das Tuch auf den Kopf passt oder ob nicht ein helleres und größeres oder gleich eine Mütze oder ein Basballcap für den eigenen Kopf besser wären. Bei Sonnenschutzmitteln gilt: In ausreichender Menge das für den jeweiligen Hauttyp passende Mittel (Creme, Lotion, Gel) mit hohem Lichtschutzfaktor einpacken und mehrmals am Tag damit eincremen. Neben dem Gesicht auch die Schultern und – bei Sandalen – die Füße nicht vergessen! Als Kleidung empfehlen sich eher luftig-lockere Klamotten (zum Beispiel aus Leinen) als hautenge Synthetik-Shirts. Vorsicht auch bei schulterfreien Unterhemden oder Spaghetti-Tops: Mit ihnen steigt auch die Gefahr, dass man in die Papstbasiliken nicht hineingelassen wird – mit Hosen und Röcken, die oberhalb der Knie enden, übrigens auch nicht. Auch von Flip-Flops sollte man aus dem Grund Abstand nehmen – aber mit denen kommt man auf den löcherigen Straßen Roms mit dem wackeligen Kopfsteinpflaster sowieso nicht weit.

Eisportionierer mit einem Rest geschmolzenem Eis
Bild: ©Fotolia.com/Robert Kneschke

Ein Eis kann erfrischen und abkühlen - wenn ein Eiscafé im heißen Rom aber unhygienisch erscheint, dann lieber verzichten und in die nächste Eisdiele gehen.

Trinken/Eis

Wer viel pilgert, schwitzt auch viel und verliert im laufe weniger Stunden merklich an Energie. Zum Glück ist es um Trinkwasser und um gute Eisdielen in Rom ziemlich gut bestellt: In der "Ewigen Stadt" gibt es rund 2.500 "Nasoni" genannte gusseiserne Brunnen, aus denen rund um die Uhr und kostenlos gutes Trinkwasser fließt (siehe Karte) – einfach die Trinkflasche drunter halten. Zudem gibt es in den vielen Kaffee-Bars meist kleine Wasserflaschen zu kaufen, und zum Espresso oder Cappuccino kann man ebenfalls nach einem Glas Leitungswasser ("acqua di rubinetto") fragen. Auch praktisch: Wegen der wenigen öffentlichen Toiletten in Rom darf man sie in Bars auch als Nicht-Kunde benutzen. Die dann kalt gewaschenen Hände und etwas Wasser im Nacken verschaffen zudem etwas Abkühlung. Wer sich hingegen innerlich mit leckerem italienischen Eis abkühlen möchte, macht bei den beiden großen Eisdielen "Giolitti" und "Gelateria della Palma" nichts falsch – genauso wie bei diesen sieben Eiscafés. Vorsicht geboten ist bei Eisständen, die in der Sonne stehen, und bei Eiscafés, die wenig besucht sind. Wo es unhygienisch erscheint, lieber verzichten und in die nächste Eisdiele gehen.

Parks/Bäume

Etwas Linderung bei Hitze verschaffen kleinere und die großen Parks der Stadt. Unter den Bäumen kann man etwa in der Mittagszeit picknicken und vom Verkehrsstress entspannen. Der wohl schönste Park ist die Villa Borghese oberhalb der Piazza del Popolo und nur wenige Gehminuten von der Spanischen Treppe entfernt. Der größte ist der Parco di Villa Doria Pamphili südlich vom Vatikan und nicht weit weg von den vielen Pilgerhotels, die sich an der Via Aurelia befinden. Nachteil sind die wenigen Eingänge – unbedingt auf einer guten Karte nachschauen, sodass man nicht kilometerweit an der unüberwindbaren Parkmauer entlanglaufen muss. Unweit des Vatikan kann man sich auch auf dem Hügel Gianicolo unter den Bäumen ausruhen und von dem Aussichtspunkt Terrazza del Gianicolo aus auf die Dächer der Innenstadt schauen. Praktisch: Neben einigen der größten Sehenswürdigkeiten wie dem Kolosseum oder der Engelsburg gibt es kleine Parks und Grünflächen. In dem Park auf dem Oppio-Hügel nördlich des Kolosseums gibt es seit 2015 einen Martin-Luther-Platz, der an den deutschen Reformator erinnert. Zur Not spenden auch die Bäume rund um den Tiber Schatten, allerdings direkt an vielbefahrenen Straßen.

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Kirchen/Schatten

Bei der Ministrantenwallfahrt besucht man natürlich viele Kirchen. Viele von ihnen sind nicht nur künstlerisch und aus spiritueller Hinsicht interessant, sondern auch noch um einige Grad kühler, als es draußen ist. Allerdings gilt das nicht für alle Kirchen: In den Petersdom kommen täglich 35.000 Besucher. Hier – und auch in anderen Kirchen – kann es stickig und die Luft dünn sein. Ein Fächer, wie ihn Italienerinnen im Gottesdienst benutzen, könnte an solchen Orten ebenso helfen, wie sich in der Vorhalle aufzuhalten, die einige Kirchen haben. Sie sind an der frischen Luft und spenden auch dann Schatten, wenn zur Mittagszeit die Sonne am höchsten steht. Auf dem Petersplatz kann man sich unter die schattigen Kolonnaden flüchten – allerdings nicht, wenn man bereits zur Papstaudienz auf den Platz gelassen wurde. Da helfen nur noch Mützen und selbstgebastelte Schattenspender aus Tüchern, Flaggen und Transparenten. Für den Fall, dass einem akut schwindelig wird, empfiehlt es sich, immer ein oder zwei der kleinen Zuckersticks oder -päckchen im Rucksack dabei zu haben, die es in den Bars zum Kaffee dazu gibt.

Ein Frau besichtigt Grabkammern in antiken Katakomben.
Bild: ©picture alliance / dpa-Zentralbild / Thomas Schulze

In den Gewölbekomplexen der unterirdischen Katakomben ist es das ganze Jahr über 14 Grad Celsius kalt.

Katakomben

Wenige Bars oder Restaurants sind in Rom wirklich effektiv klimatisiert (abgesehen von einer US-amerikanischen Fastfood-Kette und Luxus-Hotels) und – siehe oben – auch nicht alle Kirchen können für Abkühlung sorgen. Was einen aber definitiv abkühlt und dabei nicht kalt werden lässt, ist ein Besuch in den Katakomben. Das sind frühchristliche Grabstätten, die sich mehrere Meter tief unter der Erde befinden. In den Gewölbekomplexen ist es das ganze Jahr über 14 Grad Celsius kalt. Eine Führung oder ein Gottesdienst dauert jeweils eine halbe Stunde. Aber auch hier lauert eine klimatisch bedingte Gefahr: Nicht wenige Touristen haben sich an heißen Tagen schon die typische "Katakomben-Erkältung" zugezogen, weil sie zu leicht angezogen waren. Und man sollte die Katakomben nicht mit der Nekropole unter dem Petersdom verwechseln. Wenn eure Reiseleitung eine der wenigen Führungen in die Totenstadt mit dem mutmaßlichen Grabmal des Apostels Petrus organisieren konnte, dann wird das sicher ein Highlight der Wallfahrt. Aber hier ist die Luft vor allem: warm und stickig.

*die Autorin lebte zwei Jahre in Rom und wird auch während der Mini-Wallfahrt aus der "Ewigen Stadt" berichten

Von Agathe Lukassek