"Unsere Messdiener waren ziemlich nah dran"
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Ein Selfie mit dem Papst für die Gelsenkirchener
Grüne, gelbe und blaue Schirme, helle und dunkle Strohhüte, zahlreiche Länderflaggen: Eine bunte Menschenmenge hatte sich am Dienstag auf dem Petersplatz in Rom versammelt. Ein besonderer Blick auf die rund 60.000 Messdiener, den Ronja Voigt von den vatikanischen Kolonnaden aus hatte. Die 21-Jährige ist mit 50 Messdienern aus der Gelsenkirchener Gemeinde Liebfrauen im Bistum Essen auf der Wallfahrt in Rom.
Bei rund 35 Grad, aber gut gewappnet gegen die Hitze, warteten die Messdiener am Dienstagabend auf den Höhepunkt der Wallfahrt: die Papstaudienz. "Die Stimmung war trotz der Hitze gut, wir waren alle sehr begeistert. Unsere Messdiener haben in der Menge getanzt und gesungen", erzählt Ronja. Beim Vorprogramm mit Band, Chor und gemeinsamen Spielen sind alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen gut beschäftigt und lernen sich besser kennen. Gegen 18 Uhr ist es dann soweit: Papst Franziskus dreht mit seinem Papamobil einige Runden um die Sitzblöcke der internationalen Messdiener. Am vatikanischen Obelisken kommt er auch an den Gelsenkirchener Messdienern vorbei. "Unsere Messdiener waren ziemlich nah dran, haben Selfies mit dem Papst gemacht", sagt Ronja. "Und er ist spontan eine Extrarunde gefahren."
Eine halbe Stunde später begegneten die Messdiener auf dem Petersplatz Papst Franziskus. Fünf Jugendliche begegneten dem Papst während der Audienz auf eine besonderer Art: Sie durften ihm ihre Fragen stellen. Passend zum Wallfahrtsmotto "Suche Frieden und jage ihm nach!" rief Franziskus die jungen Katholiken auf, "Bauleute und Werkzeuge des Friedens" zu sein. Die Jugendlichen sollten sich "ungeschminkt" mit ihren Stärken und Grenzen vor Gott stellen.
Bis Freitag ist auch Ronja Voigt mit ihrer Messdienergruppe in Rom. Sie selbst ist zum ersten Mal auf einer so großen Wallfahrt, wurde von Freunden überzeugt, unbedingt teilzunehmen. "Es ist ein unglaubliches Gefühl, mit so vielen Messdienern an einem Ort zu sein, einfach eine tolle Atmosphäre, wenn sie hier überall verstreut sind und gute Laune verbreiten", sagt Ronja. Die Wallfahrt endet für die Messdiener aus dem Bistum Essen mit einem gemeinsamen Essen am Freitag mit Bischof Franz-Josef Overbeck; wie es sich für Rom gehört - natürlich mit Pizza.
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Freiburger Begeisterung für Franziskus
Aus der Erzdiözese Freiburg waren rund 8.000 Ministrantinnen und Ministranten abei der Audienz mit Papst Franziskus dabei. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Freiburg waren tief beeindruckt von der Begegnung mit dem Papst. So fühlte sich etwa Angela Agus aus Heidelberg "total glücklich und vor allem geehrt". Aufgeregt sei sie schon gewesen, als sie erfahren habe, dass sie ganz vorne stehen dürfe, denn diese Begegnung bedeute ihr als gläubiger Christin sehr viel. Auch Florian Reisacher aus Sigmaringen ist vom Papst beeindruckt, weil der immer für den Frieden kämpfe. Gerade, weil es eine solche Begegnung vielleicht nur einmal im Leben gäbe, habe er sie besonders genossen.
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Die persönlichen Fragen an den Papst
Die Audienz am Petersplatz war für zwei Speyerer Teilnehmer etwas ganz besonderes. Julian Hüttner aus Maxdorf durfte als einziger Deutscher Ministrant eine Frage direkt an den Papst stellen. Diese lautete: "Heiliger Vater, viele Menschen sagen, sie brauchen Gott, Religion und Kirche nicht in ihrem Leben. Warum sollte man sich gerade für den katholischen Glauben entscheiden, was ist das wichtigste dabei? Und warum ist der Glaube für Sie so wichtig?" Papst Franziskus antwortete ihm ausführlich. "Zwei Aspekte in der Antwort haben mir besonders gut gefallen", erzählt Julian nach der Audienz. "Dass das Leben ein Geschenk ist und dass Gott uns unendlich liebt." Die besondere Erfahrung direkt mit dem Heiligen Vater über den Glauben zu sprechen, nimmt Julian mit nach Hause.
Als Delegierte für die Diözese Speyer begrüßte die Ludwigshafenerin Carmen Gardin den Papst persönlich und wechselte mit ihm ein paar Worte. "Das war ein einzigartiges Erlebnis. Ich bin stolz und dankbar, über 1.000 Minis aus Speyer beim Papst direkt zu vertreten zu haben. Mein Highlight war, als der Heilige Vater kurz nach unserem Gespräch unseren Speyerer Pilgerhut als Geschenk entgegen genommen hat und ihn sogar kurz aufgesetzt hat."
Auch Benedikt Andres und Daniel Volz aus Niederkirchen hat die Audienz sehr gefallen. Sie waren beide bereits schon einmal bei einer Ministrantenwallfahrt dabei. "Der Teil mit den persönlichen Fragen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen an den Papst hat mir besonders gut gefallen. Es waren Fragen, die uns junge Gläubige wirklich beschäftigen." Die Frage von Julian hatte seinen Nerv getroffen. Benedikt ergänzt. "Den Teil mit den persönlichen Fragen gab es bei der letzten Wallfahrt noch nicht. Das Treffen mit dem Papst war dadurch viel persönlicher und auch aktiver."
Eine Sünde, in Rom kein Eis zu essen
Nach einer langen, anstrengenden und doch ohne Komplikationen verlaufenden Fahrt konnten am Montagmittag die Ministranten und Ministrantinnen aus dem Bistum Görlitz ihr Quartier beziehen. Nach einem ausführlichen Mittagessen, ging es für alle zum ersten Mal in die Heilige Stadt. Dort wurde zusammen mit Bischof Heinrich Timmerevers aus Dresden- Meißen und Bischof Wolfgang Ipolt, sowie den Ministranten aus Dresden- Meißen eine Abendandacht gefeiert. Müde und erschöpft ging es für alle in die Unterkünfte. Dienstagmorgen ging es schon früh für alle in die Stadt der sieben Hügel. Hier bereiteten sie sich auf die Messe mit Bischof Ipolt vor. Laut ihm sei es eine unerlässliche Sünde, in Rom kein Eis zu essen. Darum spendierte er allen ermüdeten Geistern ein erfrischendes italienisches Eis. Ebenso baten die Minis um die Fürsprache des Heiligen Tarcisius, den Schutzpatron der Ministranten. Anschließend ging es für alle auf unterschiedliche Pilgerstrecken zum Petersplatz, wo die Papstaudienz stattfand.
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Weiße Luftballons erinnern an einen beeindruckenden Tag
Zwei Ministrantinnen aus dem Bistum Augsburg sind dem Papst bei der Audienz ganz nahe gekommen. Lena Göppel aus der PG Mindelheim durfte vor mehr als 65.000 Jugendlichen eine Fürbitte lesen. Katharina Englert aus der Pfarrei Tussenhausen überreichte Papst Franziskus am Ende der Sonderaudienz ein Pilgertuch der Internationalen Ministrantenwallfahrt.
Dem Papst nicht ganz so nahe aber trotzdem mittendrin war die Gruppe aus der Pfarrei Herz Jesu in Pfersee. Nach langen Warteschlangen und Taschenkontrollen am Eingang des Petersplatzes ergatterte sie ein Plätzchen mit guter Sicht nach vorne. Schnell kam auch bei den Pferseer Minis das Rom-Feeling auf. "Als wir am Petersplatz angekommen sind, hat man erst so richtig realisiert, dass wir wirklich mit mehr als 60.000 anderen Ministranten gemeinsam in Rom sind, fasst Luisa ihre Eindrücke zusammen." Nun dauerte es auch nicht mehr lange, bis die Pferseer in die ausgelassenen und mehrsprachigen Gesänge der Menge mit einstimmten. Bei den bekannten Liedern, die alle mitsingen konnten, sei das Gemeinschaftsgefühl unter den Minis auf dem Petersplatz noch stärker geworden, betont Katharina und nennt als Beispiel das Weltjugendtagslied "Jesus Christ, you are my life". "Man konnte dort auch mit jedem, egal woher, schnell ins Gespräch kommen kommen", ergänzt Michaela. Sie habe besonders die Atmosphäre begeistert, die während der Audienz auf dem Petersplatz zu spüren war.
Die Ansprache und das Friedensgebet von Papst Franziskus verfolgten die Pferseer Minis über zwei große Videoleinwände mit. "Liebe Ministranten und Ministrantinnen, der Petersplatz und die ganze Kirche sind voll von eurer Freude. Herzlichen Dank, dass ihr da seid und für euren Dienst!", richtete sich Franziskus mit einem Grußwort an die Jugendlichen aus aller Welt. Aufgrund der Lautstärke, die trotz Gottesdienstatmosphäre auf dem Petersplatz herrschte, hätten sie die Worte des Papstes aber kaum verstehen können, bedauerten einige Minis aus der Gruppe. Trotzdem waren sie von Papst Franziskus sehr beeindruckt und am Ende des Tages konnten alle auf ein einmaliges Erlebnis zurückblicken. Als Andenken daran fand auch der ein oder andere weiße Luftballon seinen Weg in das Hotel der Pferseer Ministranten.