Papst: Jugendliche vor Ausgrenzung und Gewalt schützen
Papst Franziskus hat die katholische Kirche zum Schutz junger Menschen vor Gewalt aufgefordert. Er mahnte am Mittwoch auf dem Petersplatz zu einem "Engagement zur Überwindung von Situationen der Unsicherheit, Ausgrenzung und Gewalt, denen unsere Jugendlichen ausgesetzt sind". Es gehe darum, "jene Strukturen zu verändern, die uns heute lähmen, von der Jugend trennen und entfernen", so das Kirchenoberhaupt beim Eröffnungsgottesdienst der Bischofssynode. Das gut dreiwöchige, weltweite katholische Bischofstreffen ist dieses Mal der Jugend gewidmet.
Der Papst mahnte, die Kirche dürfe junge Leute nicht allein lassen "in den Händen so vieler mörderischer Geschäftemacher, die ihr Leben unterdrücken und ihre Zukunftsvision verdunkeln", und müsse sie auf der Suche nach dem Sinn des Lebens begleiten. Es gehe darum, sich in die Lebenssituationen der Gläubigen hineinzuversetzen. Zum Gelingen der Bischofsversammlung sei demütiges Aufeinander-Hören nötig, "um gemeinsam herauszufinden, was der Herr von seiner Kirche verlangt". In Anspielung auf die Botschaft an die Jugendlichen zum Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) forderte der Papst junge Menschen auf, gegen Gewalt, Hass und Kriege zu kämpfen.
267 Bischöfe aus aller Welt unter den Teilnehmern
Die 15. ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode steht unter dem Motto "Jugend, Glaube und Berufungsunterscheidung". Nach Angaben der Organisatoren sollen dabei auch Missbrauch und Vertrauensverlust in der katholischen Kirche angesprochen werden. Betroffenenverbände kündigten für Mittwoch eine Kundgebung im Park der Engelsburg unweit des Petersplatzes an.
Zur Bischofssynode treffen sich bis 28. Oktober 267 Bischöfe aus aller Welt im Vatikan. Erstmals sind auch zwei Bischöfe aus China dabei; sie begrüßte Franziskus in seiner Predigt sichtlich bewegt und unter Applaus. Die erste Fürbitte des Gottesdienstes wurde zudem auf Chinesisch gesprochen. Eingeladen zur Synode sind weiter Leiter der Ostkirchen, Ordensleute und Kurienchefs. Daneben hat der Vatikan 23 externe Fachleute sowie 49 Gasthörer berufen; die Mehrheit von ihnen ist zwischen 18 und 29 Jahre alt; Frauen machen etwa die Hälfte aus.
Abschlussdokument für 24. Oktober geplant
Die erste Sitzung beginnt am Nachmittag. Die Beratungen stützen sich auf ein Arbeitsdokument ("Instrumentum laboris"), das Ergebnisse aus Treffen mit Jugendlichen und Experten sowie Umfrageergebnisse und Eingaben von 2017 zusammenfasst. Am 24. Oktober soll ein Abschlussdokument vorgestellt werden, über das drei Tage später abgestimmt wird. Im Unterschied zu den Bischöfen sind dabei Gasthörer nicht stimmberechtigt. (KNA)