Diese zehn Kreuze sollten Katholiken kennen
1. Andreaskreuz
Das Andreaskreuz ist ein Kreuz mit zwei diagonal verlaufenden, sich kreuzenden Balken. Daher wird es auch als Schrägkreuz bezeichnet. Dargestellt wird es in X-Form oder als römische Zahl für Zehn. Der Name des Kreuzes verweist auf den Apostel Andreas. An einem solchen Kreuz mit schrägem Balken soll er der Legende nach als Märtyrer gestorben sein. Das Andreaskreuz ist in der christlichen Ikonografie zum Attribut des Heiligen geworden. Vor allem in frühchristlicher Zeit wurde das Andreaskreuz häufig für den Namen Christi als Erkennungszeichen verwendet. Die Bezeichnung "Christus" beginnt auf Griechisch mit einem "Chi" und ist im Christusmonogramm als "X" dargestellt. Das Andreaskreuz erinnert an zwei gekreuzte Hölzer und wurde damit in der kunsthistorischen Ikonografie zum Symbol für das Feueropfer am Altar. Ein Beispiel dafür ist die Darstellung der Opferung Isaaks durch seinen Vater Abraham. Bekannt ist das Andreaskreuz vor allem als Verkehrszeichen vor Bahnübergängen.
2. Antoniuskreuz oder T(au)-kreuz
Das Antoniuskreuz hat die Form des Buchstaben "T“. Es wird auch als Balken, das auf einem Kreuzstamm liegt, dargestellt. Die Bezeichnung "Taukreuz" leitet sich vom griechischen Buchstaben "Tau" ab, beziehungsweise vom letzten Buchstaben des hebräischen Alphabets "Taw". In der Mythologie des alten Orients steht das Taukreuz für Vollendung. Auf antiken Soldatenlisten bedeutet ein "T", dass der Soldat noch am Leben ist. Diese positive Bedeutung greift die Bibel im Buch Ezechiel auf. Dort bei Ez 9,4 zeichnet der Prophet den Gläubigen ein "T-Zeichen" auf die Stirn. Das in der Offenbarung des Johannes erwähnte Siegel ist auch ein Zeichen für Erlösung (Offb 7,2ff.). Später wurde das Tau zum Attribut des Wüstenvaters Antonius des Großen. Daher trägt das Kreuz auch seinen Namen. Der nach dem Ordensmann benannte Antoniterorden kümmert sich vor allem um die Pflege von Kranken. Noch bekannter ist das Tau des Franziskanerordens. Franz von Assisi verwendete das Kreuz als Segenszeichen sowie als Zeichen von Demut und Erlösung. Gerne unterzeichnen Ordensangehörige mit einem "Taukreuz".
3. Griechisches Kreuz
Das Griechische Kreuz besteht aus vier gleich langen Balken, die im rechten Winkel zueinander stehen. Aus ihm leiteten sich andere Kreuzformen ab, wie das Jerusalemer Kreuz. In der Architektur spielt das Griechische Kreuz eine bedeutende Rolle, im Grundriss von byzantinischen und syrischen Kirchen ist es noch zu finden. In der Heraldik kommt das Griechische Kreuz in einigen Staatswappen vor, wie etwa in der Schweizer Flagge. Das Kreuz findet sich auch als Erkennungszeichen für die internationale Hilfsorganisation "Rote Kreuz". Das Griechische Kreuz wird auch auf Sühnekreuzen verwendet, das sind Flur- oder Wegkreuze, die zur Sühne für einen begangenen Mord errichtet werden.
4. Jerusalemkreuz
Vier kleine Kreuze in den Ecken eines großen Kreuzes kennzeichnen das Jerusalemer Kreuz. Die fünf Kreuze werden oft als die fünf Wundmale Jesu gedeutet. Eine andere Interpretation sieht in dem großen Kreuz Jesus und in den kleinen Kreuzen die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes dargestellt. Das Jerusalemer Kreuz ist das Abzeichen der Ordensritter vom Heiligen Grab. Es ist ein beliebtes Symbol auf Souvenirs der Stadt Jerusalem und findet sich dort auch in vielen Kirchen.
5. Kardinalskreuz
Das Patriarchenkreuz, auch Erzbischofskreuz oder Spanisches Kreuz genannt, wird oft in Bildern von Kirchenfürsten, insbesondere Bischöfen und Kardinälen dargestellt. Der kleine zusätzliche Balken über dem langen Querbalken symbolisiert das Brett, auf dem die Inschrift INRI zu lesen war.
6. Kleeblattkreuz
Das Kleeblattkreuz ist ein Kreuz, dessen Enden die Form eines dreiblättrigen Kleeblatts haben. Die dreiblättrigen Kleeblätter werden als Zeichen für die Dreifaltigkeit gedeutet und stehen damit für Gottvater, Sohn und Heiliger Geist. Oft findet sich das Kleeblattkreuz als Sterbekreuz bei Beerdigungen und wird auch Lazaruskreuz genannt. Auf dem Friedhof spendet das Kreuz Trost und Hoffnung und ist ein Zeichen für die Auferstehung.
7. Lateinisches Kreuz
Das Lateinische Kreuz ist das bekannteste christliche Kreuz in der westlichen Welt und besteht aus einem langen Stamm und einem kurzen Querbalken. Es bezieht sich auf die im Neuen Testament dargestellte Kreuzigungsszene. Der Querbalken erinnert an die ausgebreiteten Arme Jesu bei seiner Kreuzigung. Weil Jesus das Kreuz, an dem er sterben sollte, selbst zum Ort der Hinrichtung trug, wird es auch als Passionskreuz bezeichnet. Der obere Querbalken soll an die Inschrift "INRI“ erinnern, die für "Jesus Nazarenus Rex Iudaeorum" steht und bedeutet: Jesus von Nazareth, König der Juden. Eine andere Deutung sieht in dem Querbalken die Verbundenheit der Menschen untereinander und in dem Längsbalken die Beziehung des Menschen zu Gott. In der Architektur begegnet es im Grundriss romanischer und gotischer Kirchen mit der typischen Ostausrichtung des Altares. In der Genealogie wird es als Symbol für den Todestag eines Verstorbenen verwendet. Der Brauch, sich mit den Fingern ein Kreuz auf die Stirn zu zeichnen, geht auf das dritte Jahrhundert zurück. Die Kreuzverehrung startet hisorisch im vierten Jahrhundert mit der Regierungszeit Kaiser Konstantins des Großen.
8. Malteser- oder Johanniterkreuz
Das Malteser- oder Johanniterkreuz besteht aus acht Spitzen und wird daher auch als Pfeilspitzenkreuz bezeichnet. Die acht Spitzen stehen symbolisch für die acht Seligpreisungen der Bergpredigt Jesu, wie sie im Neuen Testament bei Mt 5,1ff. angeführt werden. Die vier nach innen zeigenden Spitzen werden manchmal auch den vier Kardinaltugenden "Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Mäßigung" zugeordnet. Es ist das Erkennungsmerkmal des katholischen Malteserordens und des protestantischen Johanniterordens, die ursprünglich zusammengehörten. Auf schwarzem Grund erscheint das weiße Johanniterkreuz auf der Ordenskleidung der Johanniter- und Malteserritter, auf rotem Grund in den Wappen der beiden Orden und ihrer Hilfswerke, unter anderem der Johanniter-Unfall-Hilfe und des Malteser Hilfsdienstes. Das grüne Malteserkreuz auf grauem oder weißem Grund ist das Symbol des christlichen Lazarus-Ordens.
9. Papstkreuz, Päpstliches Kreuz, Pontifikalkreuz
Das Papstkreuz, auch Pontifikalkreuz oder Päpstliches Kreuz genannt, ist ein Kreuz mit drei von oben nach unten immer breiter werdenden Querbalken. Dieses Kreuz ist das Symbol des päpstlichen Amtes, ähnlich wie die drei Kronreifen der päpstlichen Tiara. Sie stehen für die drei Aufgaben, über die der Papst die Schlüsselgewalt besitzt: Das sind das Priesteramt, das Hirtenamt und das Lehramt. Das dreifache Kreuz wird auch in der Heraldik der Papstwappen verwendet. Da das Papstkreuz aus drei Querbalken besteht, erinnert es in seiner Gestaltung an ein orthodoxes Kreuz. Der oberer Querbalken stellt das Schild dar, auf das Pilatus den Urteilsspruch "INRI" laut Joh 19,19 schreiben ließ: "Jesus von Nazaret, der Juden König." Der untere Balken soll an den Fußbalken erinnern, auf dem sich Jesus bei seiner Kreuzigung abstützen konnte.
10. Petruskreuz
Das Petruskreuz ist ein lateinisches Kreuz, das auf dem Kopf steht. Der Überlieferung nach wurde der Apostel Petrus kopfüber gekreuzigt. Das geschah wohl auf seinen eigenen Wunsch hin, weil er sich nicht als würdig empfand, auf die gleiche Weise wie Jesus zu sterben. Auch in der Kunst taucht das umgekehrte Kreuz gerne zusammen mit dem Motiv des Schlüssels als Symbol für den Apostel Petrus auf. Als Provokation oder als Ablehnung des Christentums wird diese Kreuzform auch als Zeichen für Satanismus verwendet.
Dieser Artikel wurde im Jahr 2018 erstmals veröffentlicht.