Passauer Bischof fordert Gläubige zum Lesen des Papstbriefes auf

Oster: Synodaler Weg soll neu in die Freude am Christsein führen

Veröffentlicht am 08.07.2019 um 12:10 Uhr – Lesedauer: 

Passau ‐ Der Papstbrief zum "synodalen Weg" sei "authentisch und tief", betont der Passauer Bischof Stefan Oster. Franziskus mache darin deutlich, dass das Leitkriterium die Evangelisierung sein müsse. Deshalb brauche es eine pastorale Bekehrung.

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Der Passauer Bischof Stefan Oster sieht in dem Brief von Papst Franziskus zum "synodalen Weg" die Aufforderung, die Evangelisierung zum Leitkriterium zu machen. Deshalb schreibe Franziskus auch, dass ein gemeinsamer Prozess eine "pastorale Bekehrung" brauche, schreibt Oster in einem am Montag veröffentlichten Brief an alle Gläubigen in seinem Bistum. Der Weg solle neu in die Freude am Christsein führen. Außerdem mahne der Papst, dass das Gespräch im Denken und Fühlen der gesamten Weltkirche geführt werden müsse.

Oster erinnerte daran, dass der "synodale Weg" eine Reaktion auf die im September 2018 vorgestellte Missbrauchsstudie sei. Derzeit werde ausgelotet und intensiv debattiert, wie ein solcher "synodaler Weg" gegangen werden könne, wie Entscheidungen gefällt würden und mit welcher Verbindlichkeit dies geschehe. "Franziskus möchte ausdrücklich, dass auch die Basis einbezogen werden soll – und er nennt konkret die Räte, die Pfarrgemeinden, die Beteiligung der Laien", so der Bischof. Die Gläubigen rief er auf, den Brief zu lesen. Er sei zwar nicht kurz, "aber authentisch und tief".

Nach intensivem Ringen hatten die deutschen Bischöfe im Frühjahr 2019 einen "verbindlichen synodalen Weg" beschlossen. Dabei soll es vor allem um die Themen Macht, kirchliche Sexualmoral und Lebensform der Priester gehen. Unter Mitarbeit von katholischen Laien und externen Experten wollen die Bischöfe ihre Positionen zu diesen Fragen klären. Der Missbrauchsskandal hatte die Kirche in eine Vertrauenskrise gestürzt, in der Rufe nach Reformen lauter wurden. Am vergangenen Freitag wurden erste Details zum Fahrplan des "synodalen Wegs" bekannt. Demnach wird es ein eigenes Forum zum Thema "Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche" geben. Der Startschuss für die Reformgespräche soll Anfang Dezember zum Ersten Advent fallen; das erste große Treffen ist im Frühjahr 2020 geplant. (mal/KNA)