Was unseren Katholizismus so besonders macht
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Unsere katholische Kirche hat sich auf den "synodalen Weg" gemacht. Gut so! Das Ergebnis werden wir spätestens 2022, also in mehr als zwei Jahren kennen. Aber was machen wir bis dahin? Wie das Kaninchen auf die Schlange starren und regelmäßig, auf jeden Fall aber zweimal jährlich, neu spekulieren, ob hier Erlösung oder Untergang heranwächst? Wir hier in Frankfurt haben jedenfalls neben der logistischen Unterstützung der Treffen auch noch anderes zu tun. Hier ist ein Ökumenischer Kirchentag 2021 vorzubereiten, erste Kommissionen tagen schon. Die Akademien haben ein Akademieprogramm, die Religionslehrer guten Religionsunterricht und die Menschen in der Pastoral formschöne Liturgien, ansprechende Firmkurse, schöne Pfarrfeste und achtsame Hausbesuche zu gestalten.
So wie wir es immer schon getan haben, trotz problematischer kirchlicher und weltlicher Großwetterlagen: Mutig, froh und manchmal zornig die Botschaft vom menschgewordenen Gott verkünden, die eine Kirche vielleicht als technische Unterstützung, nicht aber als selbstreferentielles System braucht. Die frohe Botschaft, um die es geht, ist nämlich nicht nur religionsgeschichtlich einmalig, also irgendetwas exotisch Wunderliches, sondern eine der wenigen intellektuell vorzeigbaren Antworten auf die Frage, wie Gott, die Quelle allen Seins, überhaupt in die Welt kommen und mit ihr, also uns Menschen, in Kontakt treten kann.
Man mag Weihnachten für das Fest der Liebe, der Geschenke oder der Familie halten und sich freuen (oder in Sorge sein), wenn Mc Donalds und andere diese menschlichen Dimensionen des Festes vermarkten. Der Katholizismus ist all diesen Dimensionen gegenüber aufgeschlossen und sowohl moralischem Rigorismus wie bilderstürmerischem Puritanismus abhold. Er ist definitiv keine Bewegung des leibfeindlichen Ideals, zu der einige Kirchenväter und Päpste ihn machen wollten, kein "Platonismus fürs Volk", wie Nietzsche verächtlich schrieb. Der Katholizismus ist eine durch und durch weihnachtliche, also eine inkarnatorische, dem Fleisch und seinen Bedürfnissen, das Gott selbst angenommen hat, zugewandte und also zutiefst menschliche Konfession.
Wie feiern an Weihnachten, dass Gott nichts Menschliches fremd ist. Er nimmt den Menschen und das Menschsein an. Franz Kamphaus hatte recht und wir sollten es uns auch heute gesagt sein lassen: Machs wie Gott! Werde Mensch!