Bischof Voderholzer segnet neuen Campus der Regensburger Domspatzen
Nach sieben Jahren Generalsanierung hat der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer die neuen Räumlichkeiten der Regensburger Domspatzen gesegnet. Bei dem Festakt am Donnerstag bezeichnete Kultusstaatssekretärin Anna Stolz den Knabenchor als Bayerns "kulturelles Aushängeschild in der Welt", der Regierungspräsident der Oberpfalz, Axel Bartelt, würdigte ihn als Wahrzeichen Regensburgs.
Voderholzer segnete auch ein neues Mahnmal des Berliner Künstlers Ulrich Hakel im Foyer, das an die 547 Domspatzen erinnert, die seit 1945 Opfer von Übergriffen geworden waren. Es zeigt zwei sich begegnende Hände. Der Bischof äußerte sich glücklich darüber, dass parallel zur baulichen Erneuerung auch ein innerer Reinigungsprozess bei den Domspatzen in Gang gekommen sei. "Unsere Aufarbeitung zu Gewalterfahrungen bei den Domspatzen aus früheren Jahren wird mittlerweile deutschlandweit als vorbildlich gelobt", sagte er.
Baukosten: 46,35 Millionen Euro
Die Neu- und Umbauten kosteten nach Bistumsangaben 46,35 Millionen Euro. Der Freistaat habe knapp 9,4 Millionen Euro beigesteuert. Entstanden sind ein neues Gymnasium mit hochwertiger technischer Ausstattung, neue Chorsäle, ein neuer Speisesaal sowie neue Wohnräume für die Internatsschüler. Auch die Hauskapelle Sankt Wolfgang ist neu, sie wurde vom Straubinger Künstler Tom Kristen unter dem Motto "Alles strömt zur Mitte hin" ausgestaltet. Aus der alten Hauskapelle umgezogen ist eine gotische Marienfigur, ein Geschenk der Brüder Joseph und Georg Ratzinger. Letzterer war als Domkapellmeister von 1964 bis 1994 Chef der Domspatzen.
Noch in diesem Jahr sollen alle Arbeiten einschließlich der Außenanlagen abgeschlossen werden. Am kommenden Samstag laden die Domspatzen ab 11 Uhr zu einem Tag der offenen Tür. Dabei könnten die Besucher auch ihre eigene Stimme neu entdecken, hieß es.
Die Regensburger Domspatzen sind der wahrscheinlich älteste Knabenchor der Welt. Im Jahr 975 gründete der Regensburger Bischof Wolfgang eine eigene Domschule, die neben dem allgemeinbildenden Unterricht besonderen Wert auf die musikalische Ausbildung legte. Den Schülern war der liturgische Gesang in der Bischofskirche übertragen. Die Hauptaufgabe der Domspatzen liegt daher bis heute in der liturgischen Gestaltung der Gottesdienste im Regensburger Dom. Seit 1. September hat der Chor mit Domkapellmeister Christian Heiß einen neuen Chef. Er löste den langjährigen Leiter Roland Büchner ab. (tmg/KNA)