Bischofskonferenz habe nach nachsynodalem Schreiben Chance verpasst

Forum Deutscher Katholiken: Synodaler Weg braucht nach Papsttext Wende

Veröffentlicht am 10.03.2020 um 11:41 Uhr – Lesedauer: 

Kaufering ‐ Vorwürfe an die Deutsche Bischofskonferenz: Nach Veröffentlichung des nachsynodalen Schreibens von Papst Franziskus hätte der Synodale Weg eine andere Stoßrichtung gebraucht, meint das Forum Deutscher Katholiken.

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Das Forum Deutscher Katholiken wirft dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), dem Limburger Bischof Georg Bätzing, vor, bei der kirchlichen Reformdebatte eine Chance verpasst zu haben. Das nachsynodale Papstschreiben "Querida Amazonia" wäre eine Möglichkeit gewesen, dem Synodalen Weg eine Wende zu geben und sich der Glaubensvertiefung und der Neuevangelisierung zuzuwenden. "Diese Chance hat auch der neugewählte Vorsitzende der DBK nicht aufgegriffen", teilte das Forum am Montagabend im oberbayerischen Kaufering mit. Dies sei ein Zeichen der Schwäche, da es zeige, dass Mut und Kraft zu einem Neuanfang im Glauben fehlten.

Das Forum äußerte sich unter dem Titel "Augsburger Erklärung" aus Anlass seiner jüngsten Mitgliederversammlung. Weiter hieß es: "Bei Begegnungen und Gesprächen mit Menschen unterschiedlicher Altersgruppen und Berufe spürt man deutlich wachsende Unsicherheit und Orientierungslosigkeit in wichtigen Lebens- und Glaubensfragen." Fragen, die sie an Priester oder Politiker richteten, würden nicht oder nicht im katholischen Sinn beantwortet. "Viele Gläubige verteidigen nicht mehr unsere Kirche, fühlen sich aus dem öffentlichen Diskurs ausgegrenzt und ziehen sich ganz in ihr Privatleben zurück."

"Deutschen Sonderweg lehnen wir strikt ab"

Als Beleg für seine Thesen führte das Forum etwa an: "Die Gender-Ideologie propagiert ein neues Menschenbild, das aggressiv die Schöpfungstheologie bekämpft und gegen über Jahrhunderte anerkannte Traditionen gerichtet ist. Abtreibung wird als Menschenrecht für die Frau bezeichnet und dem ungeborenen Kind wird das Leben genommen. Die Präimplantationsdiagnostik (PID) ermuntert zur Abtreibung jedes Kindes, das behindert zur Welt kommen könnte."

In der Kirche erlebe man ferner einen seit Jahren gewachsenen Glaubensabfall, so das Forum. Der Geist des Synodalen Weges komme darin zum Ausdruck, dass eine Mehrheit von 87 Prozent der Synodalen dafür gewesen sei, "dass über Beschlussvorlagen, die sich gegen die Lehre der Kirche richten, abgestimmt werden kann". Und weiter: "Einen deutschen Sonderweg, der von der Universalkirche wegführt, lehnen wir strikt ab."

Das Forum Deutscher Katholiken versteht sich als lockerer Zusammenschluss "papst- und kirchentreuer" Katholiken. Gegründet wurde das Forum 2000 in Fulda; seinen Sitz hat es in Kaufering. Noch vor dem offiziellen Start des Synodalen Wegs am Ersten Advent hatte das Forum sich kritisch zu dem Vorhaben geäußert. In einer Erklärung rief die Initiative alle Bischöfe auf, die der Satzung des Synodalen Wegs zugestimmt haben, ihre Entscheidung zu überdenken. Die Bischöfe müssten sich darauf "besinnen, was sie bei ihrer Bischofsweihe feierlich versprochen haben, nämlich den katholischen Glauben unverkürzt zu vertreten und zu bezeugen", hieß es. Bischöfe wie der Regensburger Oberhirte Rudolf Voderholzer, die der Satzung "nicht zustimmen konnten, haben ihre Verantwortung gegenüber den Gläubigen ihrer Diözese wahrgenommen". (tmg/KNA)