Gastpriester wurde positiv auf Virus getestet

Mutterhaus der Petrusbruderschaft steht unter Corona-Quarantäne

Veröffentlicht am 16.03.2020 um 12:32 Uhr – Lesedauer: 

Wigratzbad ‐ Etwa 80 Seminaristen sowie zehn Priester der Petrusbruderschaft befinden sich bis auf Weiteres in Quarantäne: Ein italienischer Gastpriester wurde im Mutterhaus in Wigratzbad positiv auf das Coronavirus getestet.

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Das Mutterhaus der Priesterbruderschaft Sankt Petrus in Wigratzbad im Landkreis Lindau steht unter Corona-Quarantäne. Ein Gastpriester aus Italien habe den Virus bei einem Besuch mitgebracht, sagte Generalassistent und -ökonom Pater Stefan Reiner am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Der Gastpriester, Jahrgang 1976, habe erst eine Woche nach seiner Ankunft Symptome gezeigt. Er habe sich dann isoliert und sei positiv auf Corona getestet worden. Dies sei gut eine Woche her. Inzwischen klinge das Fieber des Erkrankten wieder ab. "Sonst zeigt bisher niemand anderes Symptome", so Reiner.

"Strenger als vom Gesundheitsamt gefordert"

Alle etwa 80 Seminaristen aus ungefähr einem Dutzend Nationen sowie zehn Priester befänden sich gleichwohl bis auf Weiteres in Quarantäne, fügte Reiner an. Sie hielten sich außer in ihren vier Wänden höchstens im Innenhof auf. "Sie sind da strenger als vom Gesundheitsamt gefordert." Es gebe derzeit keine Kommunionausteilung im Priesterseminar. Ansonsten habe der Corona-Fall keine Auswirkungen. Der Erkrankte habe in Wigratzbad nicht öffentlich zelebriert.

In dem südbayerischen Ort befindet sich das älteste Priesterseminar der Petrusbrüder und das weltweit erste kanonisch errichtete Haus der Gemeinschaft. Zudem ist Wigratzbad Sitz des deutschsprachigen Distrikts der Petrusbrüder. Die dort arbeitenden drei Priester sind laut Reiner nicht von der Quarantäne betroffen."Wir beten jeden Tag weltweit nach der Messe ein Gebet gegen die Epidemie, ein altes Gebet aus Pest-Zeiten", fügte er hinzu.

Die Priesterbruderschaft Sankt Petrus (Fraternitas Sacerdotalis Sancti Petri - FSSP) gilt als papsttreu, aber kritisch bezüglich der Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965). Ihre Gründung war eine Reaktion auf den Bruch der traditionalistischen Priesterbruderschaft St. Pius X. mit Rom durch unerlaubte Bischofsweihen am 30. Juni 1988. Die Petrusbrüder sollen konservative Katholiken in die Kirche integrieren. Aktuell haben sie nach eigenen Angaben weltweit etwa 480 Mitglieder, davon rund 300 Priester und 160 Seminaristen. (KNA)