Einschränkungen durch Corona-Krise seien "hartes Fasten"

Erfurter Generalvikar: Seelsorger sind nicht "die besseren Virologen"

Veröffentlicht am 20.03.2020 um 13:23 Uhr – Lesedauer: 

Erfurt ‐ Bei manchen Seelsorgern ist der Unmut über die massiven Einschränkungen des kirchlichen Lebens in der Corona-Krise groß. Der Generalvikar des Bistums Erfurt sah sich nun sogar veranlasst, seine Mitarbeiter an die staatlichen Vorgaben zu erinnern.

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Der Generalvikar des Bistums Erfurt, Raimund Beck, hat alle Seelsorger der Diözese davor gewarnt, sich für "die besseren Virologen" zu halten. Mitarbeiter des Bistums sollten sich "nicht an Spekulationen, wie es weitergeht, beteiligen", sondern sich "an das halten, was die Behörden erlassen", heißt es in einem Schreiben Becks von Donnerstag. Die auch im Bistum Erfurt angeordnete Aussetzung aller öffentlichen Gottesdienste und weitere Hindernisse in der Seelsorge durch die Corona-Krise bezeichnete der Generalvikar als "hartes Fasten", das die Kirche annehmen und nutzen sollte, "um ein wenig kürzer zu treten".

Hintergrund der Äußerungen Becks ist die generelle Mahnung an die Seelsorger, sich an die staatlichen Vorgaben und Empfehlungen zu halten, sagte Peter Weidemann vom Bistum Erfurt am Freitag auf Anfrage von katholisch.de. Aus einigen Pfarreien habe es jedoch Unmut über die von der Diözesanleitung erlassenen Anweisungen hinsichtlich der Seelsorge und Sakramentenspendung gegeben. "Mit diesen Maßnahmen rennt man in den Gemeinden nicht gerade offene Türen ein", so Weidemann. Zudem wolle man mit dem Schreiben von "Verschwörungstheorien zum Coronavirus, die im Netz verbreitet werden", Abstand nehmen. Darüber habe es zwar keine konkreten Diskussionen in der Diözese gegeben, doch "Priester sind auch nur Menschen" und möglicherweise für solche Botschaften empfänglich, sagte Weidemann. (rom)