In diesem Jahr elf "Große Fürbitten"

Bischofskonferenz veröffentlicht Karfreitagsfürbitte für Corona-Kranke

Veröffentlicht am 25.03.2020 um 14:58 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Die zehn Großen Fürbitten sind fester Bestandteil der Karfreitagsliturgie. In diesem Jahr sollen jedoch elf gebetet werden. Angesichts der Corona-Pandemie haben die deutschen Bischöfe eigens eine weitere Fürbitte formuliert. In einer anderen kann dafür in diesem Jahr ein Passus weggelassen werden.

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Mit einer eigenen Fürbitte will die katholische Kirche in Deutschland an Karfreitag ihre Verbundenheit mit Corona-Patienten und anderen Erkrankten ausdrücken. Zugleich wolle man beten "für alle, die sich in Medizin und in Pflege um kranke Menschen kümmern; für die Forschenden, die nach Schutz und Heilmitteln suchen, und für alle, die Entscheidungen treffen müssen und im Einsatz sind für die Gesellschaft", heißt es in dem am Mittwoch von der Deutschen Bischofskonferenz vorgestellten Text. In der eigens aus Anlass der Corona-Krise formulierten Fürbitte wird auch an jene erinnert, "die der Tod aus dem Leben gerissen hat".

An Karfreitag gedenken die Christen der Kreuzigung und des Todes Jesu. Einen Bestandteil der Gottesdienste an diesem Tag bilden die zehn sogenannten Großen Fürbitten. Ihren Platz findet die neue Fürbitte zwischen der 9. Fürbitte "Für die Regierenden" und der 10. Fürbitte "Für alle notleidenden Menschen". Entsprechend der aktuellen Situation könne zudem in der 10. Fürbitte der Passus "den Pilgernden und Reisenden eine glückliche Heimkehr" ausgelassen werden, hieß es. Die deutschen Bischöfe folgten mit ihrer jetzt veröffentlichten Fürbitte einer Anregung der vatikanischen Kongregation für den Gottesdienst.

Zuletzt mehrten sich die Aufrufe zu Gebet und Andacht. Am Mittwoch hatte Papst Franziskus gemeinsam mit Kirchenführern und Christen aller Konfessionen ein Vaterunser für Betroffene und Helfer in der Corona-Krise gebetet. Für Freitag um 18.00 Uhr hat der Papst zu einem weltweiten Gebet im Zeichen der Pandemie aufgerufen. Zum Abschluss des Gebetes will Franziskus auf dem Petersplatz in Rom den Segen "Urbi et Orbi" spenden, der nur zu besonderen Gelegenheiten üblich ist. Angesichts der Pandemie bestehe so die Möglichkeit, einen vollständigen Ablass zu erhalten. Die Deutsche Bischofskonferenz rief die Katholiken in Deutschland auf, sich am geplanten weltweiten Gebet mit Papst Franziskus zu beteiligen. "Es ist eine gute Gelegenheit, sich als Universalkirche mit dem Heiligen Vater vereint zu wissen und in dieser schweren, leidgeprüften Zeit das gemeinsame Gebet zu suchen", erklärte der Konferenz-Vorsitzende, der Limburger Bischof Georg Bätzing, am Dienstag in Bonn. (tmg/KNA)

Die Fürbitte im Wortlaut

Lasst uns auch beten für alle Menschen,
die in diesen Wochen schwer erkrankt sind;
für alle, die in Angst leben und füreinander Sorge tragen;
für alle, die sich in Medizin und in Pflege um kranke Menschen kümmern;
für die Forschenden, die nach Schutz und Heilmitteln suchen,
und für alle, die Entscheidungen treffen müssen
und im Einsatz sind für die Gesellschaft,
aber auch für die vielen, die der Tod aus dem Leben gerissen hat.

(Beuget die Knie. – Stille – Erhebet euch.)

Allmächtiger, ewiger Gott,
du bist uns Zuflucht und Stärke;
viele Generationen haben dich als mächtig erfahren,
als Helfer in allen Nöten.
Steh allen bei, die von dieser Krise betroffen sind,
und stärke in uns den Glauben,
dass du alle Menschen in deinen guten Händen hältst.
Die Verstorbenen aber nimm auf in dein Reich,
wo sie bei dir geborgen sind.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.