Wegen eines Fehlers seit Jahrzehnten einen Riesen-Vorrat auf Lager

Ordensfrauen haben massenhaft Klopapier – und nun Pläne damit

Veröffentlicht am 02.04.2020 um 11:29 Uhr – Lesedauer: 

Bad Wörishofen ‐ Wegen eines "kleinen Fehlers" haben die Dominikanerinnen aus Bad Wörishofen seit Jahrzehnten einen riesigen Klopapier-Vorrat. In der Corona-Krise wurde der auf einmal quasi Gold wert. Doch die Ordensfrauen wollen mitnichten Kapital daraus schlagen.

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Klopapier ausverkauft? Kein Problem für die Dominikanerinnen aus Bad Wörishofen im Unterallgäu. Die Nonnen haben seit Jahrzehnten einen Riesen-Vorrat an solchen Hygienetüchern. Dafür gibt es zwei Gründe, wie Priorin Franziska Brenner (58) am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte. Erstens hätten die Ordensfrauen vor 15 Jahren ihr Kurheim aufgegeben, "und davon sind tatsächlich noch bis heute jede Menge Rollen übrig". Zweitens habe in den 1970er Jahren mal ein Lieferant bei einer Bestellung eine Null zu viel notiert. Daher stünden bis dato auf dem Klosterspeicher unterm Dach zwei Paletten mit einer vierstelligen Anzahl an Rollen herum.

"Die Rollen werden uns alle überleben!"

Jetzt haben die Dominikanerinnen aber einen Weg gefunden, ihre Vorräte schneller als bisher abzubauen. Sie habe in der Zeitung gelesen, so Schwester Franziska, dass die Tafeln wegen der Corona-Krise Versorgungsengpässe bekämen. Ihr sei dann eingefallen: "Mensch Meier, die Bedürftigen müssen es ja wegen all der ausverkauften Regale jetzt besonders schwer haben, gerade an billiges Klopapier zu kommen. Deshalb habe ich einfach mal eine Ladung Klopapier zur Tafel gebracht." Erst habe sie sich geniert, da das Papier zwar originalverpackt, aber eben alt und grau und nur zweilagig sei. Doch bei der Tafel habe man sich sehr über die Lieferung gefreut.

Außerdem appellierte die Schwester an Hamsterkäufer, sich zurückzuhalten. "Es ist schade, wenn die Leute nur auf sich schauen, jetzt, da doch Solidarität gefragt ist", so die Priorin. "Viele andere kommen dadurch zu kurz, gerade die Schwachen. Das muss doch nicht sein, es reicht doch eigentlich für jeden." Um die eigene Versorgung der Schwestern im Kloster sorgt sie sich nicht: "Die Rollen werden uns alle überleben!" (tmg/KNA)