Sternberg: Gottesdienste mit anderen Regeln sind machbar
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, hat sich erneut für die Rückkehr zu Gottesdiensten mit Gemeinde unter strengen Hygieneregeln ausgesprochen. "Ich bin mir ganz sicher, dass das geht", sagte Sternberg am Samstag im Deutschlandfunk. Die Frage, ob Menschen wieder Gottesdienste besuchen könnten, sei "keine Petitesse". Für viele Katholiken in Deutschland sei die Eucharistiefeier "Quelle und Höhepunkt" ihres religiösen Lebens. Gerade in der Corona-Krise müsse der Eingriff in die Religionsfreiheit immer wieder überprüft werden, so Sternberg. Es sei ein großer Irrtum, dass nur wenige Katholiken in die Kirche gingen. Gotteshäuser seien systemrelevant, denn hier hätten die Menschen die Möglichkeit, ihre Ängste zu verarbeiten.
Die katholischen Bistümer erarbeiteten gerade Handreichungen für ihre Gemeinden mit Hygienekonzepten für Gottesdienste, sagte Sternberg. Erste Entwürfe lägen bereits vor. Am Freitag hatten christliche, jüdische und muslimische Religionsvertreter mit Innenstaatssekretär Markus Kerber (CDU) in Berlin über Lockerungen des Gottesdienstverbots beraten. Dabei hatte man sich geeinigt, dass die Glaubensgemeinschaften in der kommenden Woche Konzepte vorstellen sollen. Diese sollen dann als Entscheidungsgrundlage für die erneuten Beratungen von Bund und Ländern am 30. April dienen.
Sternberg schlug vor, mehrere Gottesdienste hintereinander zu feiern und nur eine kontrollierte Zahl von Menschen teilnehmen zu lassen. Zudem seien viele Kirchen groß genug. Die Frage, wie man die Kommunion austeile oder ob Singen mit einem Mund-Nasen-Schutz möglich sei, sei aber noch nicht abschließend geklärt. In Sachsen soll es von Montag an wieder möglich sein, Gottesdienste mit 15 Teilnehmern und je einem Pfarrer und einem Kantor zu feiern. Bereits vor den Beratungen mit dem Innenministerium plädierte Sternberberg dafür, öffentliche Gottesdienste schrittweise wieder zu erlauben. (mpl/epd/KNA)