Zahlreiche Regeln sind zu beachten

So können Sie wieder an öffentlichen Gottesdiensten teilnehmen

Veröffentlicht am 03.05.2020 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Nach und nach werden in ganz Deutschland wieder Gottesdienste mit der Beteiligung von Gläubigen gefeiert. Doch viele Katholiken sind verunsichert, unter welchen Bedingungen eine Teilnahme möglich ist. Katholisch.de gibt eine Übersicht über die wichtigsten Fragen zu diesem Thema – mit praktischen Antworten.

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Ende dieser Woche haben sich Bund und Länder auf weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen geeinigt. Dazu zählt unter anderem die Wiederzulassung öffentlicher Gottesdienste, wenn auch unter strengen hygienischen Vorgaben. Nicht wenige Katholiken sind jedoch unsicher, ob sie nun an Messfeiern teilnehmen sollen und unter welchen konkreten Bedingungen Gottesdienste stattfinden. Katholisch.de beantwortet die wichtigsten Fragen.

Werden in meiner Pfarrei wieder Gottesdienste angeboten?

Viele Bistümer haben bereits jetzt die Feier von Gottesdiensten erlaubt, andere tun dies erst ab dem kommenden Wochenende und wieder andere wollen sich in einigen Tagen dazu äußern, wann wieder öffentliche Liturgien gefeiert werden. Eine Übersicht über die Handhabung in den einzelnen Diözesen finden Sie hier. Wenn Ihre Pfarrei in einem Bistum liegt, in dem wieder Messfeiern stattfinden, müssen Sie sich bei ihrer Kirchengemeinde informieren, ob auch dort Gottesdienste angeboten werden. Dazu empfiehlt sich ein Blick auf die Homepage oder in den Aushang ihrer Pfarrei. Sicherlich stehen Ihnen aber auch im Pfarrbüro auskunftsfreudige Mitarbeiter zur Verfügung. Nicht alle Gemeinden bieten jedoch schon jetzt öffentliche Gottesdienste an, da sie sich etwa auf die Feier unter den veränderten Bedingungen vorbereiten müssen oder sich die Seelsorger noch mit den pfarrlichen Gremien abstimmen müssen. Auch sehen einige Schutzkonzepte vor, dass nicht in allen Kirchen oder Kapellen einer Pfarrei derzeit Gottesdienste stattfinden dürfen, wenn sie keinen ausreichenden Abstand zwischen den Gläubigen gewährleisten.

Darf jeder Gläubige zum Gottesdienst gehen?

Generell wird niemand vom Besuch eines Gottesdienstes ausgeschlossen. Die Regelungen vieler Bistümer sehen jedoch vor, einen Begrüßungs- oder Ordnungsdienst für Messfeiern einzurichten. Auf diese Weise soll kontrolliert werden, dass sich nicht zu viele Personen im Kirchenraum aufhalten und somit die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus möglichst gering bleibt. So kann es dazu kommen, dass Menschen an der Kirchentür abgewiesen werden. Deshalb empfehlen viele Diözesen, ein Anmeldesystem einzurichten: Nur wer sich vorher mit seinem Namen für den Gottesdienstbesuch angemeldet hat, erhält Zutritt zur Kirche. Personen mit einer Erkältung, Fieber oder anderen Symptomen, die vom Covid-19-Virus hervorgerufen werden, müssen jedoch zuhause bleiben. Angehörigen von Risikogruppen wird empfohlen, ihre Gesundheit zu schützen und daheim zu bleiben. Die Dispens von der Sonntagspflicht bleibt bestehen.

Ein Kaplan spendet einer Frau mit ausgestrecktem Arm und Handschuhen die Kommunion.
Bild: ©KNA/Dominik Wolf (Archivbild)

So sieht die Spendung der Kommunion in Zeiten des Coronavirus aus: Ein Priester legt einer Frau mit ausgestreckten Händen die gewandelte Hostie während einer Messe in der Propsteikirche Sankt Trinitatis in Leipzig in die Hand.

Wie muss ich mich im Gottesdienst verhalten?

Um nicht zu nah an anderen Personen zu sitzen, müssen Sie sich auf die zuvor markierten Plätze in der Kirche setzen. Jeder sitzt einzeln, Familienmitglieder dürfen jedoch zusammen Platz nehmen. Ein Sicherheitsabstand von 1,5 bis 2 Metern ist stets einzuhalten. Daher sind in einigen Bistümern Markierungen auf dem Boden der Kirche vorgeschrieben, die den Weg in die Kirche hinein und aus ihr heraus kennzeichnen. Eine Einbahn-Regelung bietet sich hierfür an. Außerdem muss auf Körperkontakt mit anderen Gottesdienstbesuchern und dem Zelebranten verzichtet werden, auch beim Friedensgruß oder Kommunionempfang. Bitte achten Sie auch auf eine angemessene Husten- und Nieshygiene. Einige Kirchengemeinden verzichten auf Gesang, andere erlauben lediglich leises Singen. Folgen Sie bitte den Anweisungen der Seelsorger und Ordner.

Muss ich etwas mitbringen?

Wenn Sie im Gottesdienst mitsingen oder den Text der Lieder mitverfolgen wollen, müssen Sie Ihr eigenes Gotteslob mitbringen. Viele Gemeinden haben die Gesangbücher aus den Kirchen entfernt, um eine Übertragung des Virus zu verhindern. Außerdem können Sie etwas Geld für die Kollekte mitnehmen. Die Kollektenkörbe werden jedoch nicht wie sonst während der Gabenbereitung durch die Reihen gereicht, sondern stehen zum Ende der Messe am Ausgang. Die Pfarreien werden sich über eine Beteiligung an der Kollekte freuen, da sie in den vergangenen Wochen wegen der ausgefallenen Gottesdienste nicht stattgefunden hat. Schließlich können Sie eine Gesichtsmaske mitbringen, die Mund und Nase bedeckt. Diese kann auch in der Kirche getragen werden.

Muss ich Angst vor einer Ansteckung im Gottesdienst haben?

Eine Infektion mit dem Coronavirus ist auch in einem Gottesdienst unter umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen nicht ausgeschlossen. Doch jede Kirchengemeinde wird alle ihre Kräfte darauf verwenden, durch die Einhaltung von strengen Hygieneregeln eine Ansteckung möglichst unwahrscheinlich zu machen. Letztendlich hängt es zu einem großen Teil vom umsichtigen Verhalten aller Gottesdienstbesucher ab, ob es zu einer Ansteckung kommt.

Von Roland Müller