Einbruch der Steuer wegen Corona erwartet

Bischof Jung: Kirchensteuer-Minus erfordert strategische Ziele

Veröffentlicht am 20.05.2020 um 11:37 Uhr – Lesedauer: 

Würzburg ‐ Wegen der Corona-Pandemie rechnet die Kirche in Deutschland mit einem Einbruch bei den Kirchensteuern. Verschiedene Bistümer reagieren bereits jetzt darauf, so auch die Diözese Würzburg. Deren Bischof Franz Jung mahnt nun strategische Ziele an.

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Der Würzburger Bischof Franz Jung hat dazu aufgerufen, sich angesichts eines durch die Corona-Krise erwarteten Einbruchs bei den Kirchensteuern auf strategische Ziele zu verständigen. Wichtig sei es, nicht nur auf sich selbst zu schauen, sondern das Ganze im Blick zu behalten und auch an die Armen zu denken, sagte Jung zur konstituierenden Sitzung des Diözesansteuerausschusses in Würzburg, wie die Pressestelle am Mittwoch mitteilte. Das Gremium aus berufenen und gewählten Klerikern und Laien entscheidet über den Diözesanhaushalt und prüft die Jahresrechnung der Diözese.

Die Mitglieder seien für das ganze Bistum zuständig und dürften nicht nur Partikularinteressen vertreten, forderte der Bischof. Geld und Besitz seien akzeptabel, wenn sie nicht gehortet oder für intransparente Geschäfte verwendet würden. Wichtig sei auch, ethisch und nachhaltig zu investieren. Vor gut einer Woche hatte das Bistum Würzburg angesichts der Corona-Krise eine Haushaltssperre verfügt. Man rechne mit einem deutlichen Rückgang bei den Kirchensteuereinnahmen, sagte der Bischöfliche Finanzdirektor Sven Kunkel. Auch wenn belastbare Daten bisher nicht vorlägen, seien weitere Einsparungen dringend geboten. Jede Ausgabe werde noch einmal kritisch überprüft. Gleichzeitig versicherte Kunkel, dass die Kirche ihre vielen pastoralen und sozialen, aber auch vertraglichen Verpflichtungen weiter erfüllen werde.

Auch andere deutsche Bistümer haben bereits auf die zu erwartenden Einbrüche bei den Kirchensteuereinnahmen reagiert. Im Bistum Mainz etwa gilt seit dem 20. April eine Haushaltssperre. Alle bereits im Haushalt bewilligten Ausgaben und Stellenausschreibungen werden deshalb zunächst ausgesetzt und bedürfen der Zustimmung des Generalvikars. Ende April kündigte das Bistum Osnabrück einen Investitionsstopp und Kürzungen beim Personal an und auch die Diözese Eichstätt verhängte einen Einstellungsstopp. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, hatte ebenfalls verkündet, dass er durch die Corona-Pandemie einen deutlichen Rückgang an Kirchensteuern erwarte. "Es wird ein schmerzlicher Prozess werden. Die Corona-Pandemie zwingt uns, in einen Prozess einzutreten, bei dem wir abwägen müssen, was wir als Kirche finanziell künftig noch leisten können und wovon wir uns verabschieden müssen", so der Limburger Oberhirte. Das Bistum Münster kündigte unterdessen an, seine Investitionen trotz eines sich abzeichnenden Einbruchs bei der Kirchensteuer vorerst nicht zurückfahren und notfalls auf Rücklagen des Bistums zurückgreifen. (tmg/KNA)