Kirchentage seien "zu rot-grünen Politiker- und Funktionärstreffen verkommen"

AfD kritisiert Nicht-Einladung zum Ökumenischen Kirchentag scharf

Veröffentlicht am 04.06.2020 um 16:14 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Wer wissen wolle, "warum den deutschen Amtskirchen die Mitglieder in Scharen davonlaufen", der brauche sich nur die Kirchentagsprogramme anzuschauen: Die AfD verurteilt ihre Nicht-Einladung zum ÖKT 2021 scharf.

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Die AfD kritisiert, dass die Veranstalter des Ökumenischen Kirchentags 2021 in Frankfurt keine Mitglieder ihrer Partei auf die Podien einladen wollen. Die Kirchentage seien "zu rot-grünen Politiker- und Funktionärstreffen verkommen", sagte der Vorsitzende der "Christen in der AfD", Joachim Kuhs, am Donnerstag in Berlin. Der dritte Ökumenische Kirchentag findet vom 12. bis 16. Mai 2021 in Frankfurt am Main statt. Veranstalter sind der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Erwartet werden mehr als 100.000 Teilnehmer.

Am Mittwoch hatten die Veranstalter erklärt, keine AfD-Politiker für die Podien zuzulassen. Man werde grundsätzlich keine Personen als Mitwirkende einladen, die für rassistische oder antisemitische Überzeugungen einträten oder sich für fremdenfeindliche und antidemokratische Positionen stark machten, so die Veranstalter des Kirchentags. Darunter fielen auch Mitglieder der AfD.

Bei den Kirchentreffen der vergangenen Jahre sorgte der Umgang mit der im Bundestag vertretenen Partei immer wieder für Wirbel. Beim Katholikentag 2016 in Leipzig und beim Evangelischen Kirchentag 2019 in Dortmund waren AfD-Politiker nicht eingeladen. Beim Katholikentag 2018 in Münster gab es ein Podium mit einem AfD-Vertreter - beides war heftig umstritten. Kritiker der Nicht-Einladung von AfD-Mitgliedern sehen darin eine Ausgrenzung auch von Wählern der Partei.

"Der Heilige Geist und die meisten Gläubigen haben sich längst verabschiedet"

Kuhs betonte weiter, wer wissen wolle, "warum den deutschen Amtskirchen die Mitglieder in Scharen davonlaufen", der brauche sich nur die Kirchentagsprogramme anzuschauen: "Der Heilige Geist und die meisten Gläubigen haben sich von diesen Veranstaltungen längst verabschiedet." Wenn die Verantwortlichen des Ökumenischen Kirchentags "an einem Austausch mit bekenntnistreuen Christen interessiert sind, stehen unsere AfD-Politiker bereit".

Der kirchenpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Volker Münz, ergänzte, er "bedauere die Nicht-Einladung". Er verwahre sich "gegen die Unterstellung, dass die AfD von einer gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit oder von einer ideologischen Distanz zur freiheitlich-demokratischen Rechtsordnung geprägt sei". Die Veranstalter müssten sich fragen lassen, ob eingeladene Vertreter anderer Parteien "zum Beispiel beim Zulassen der Tötung Ungeborener oder bei der Relativierung von Ehe und Familie" im Sinne der christlichen Lehre handelten. Münz erklärte weiter, er wundere sich, dass die Verantwortlichen bei früheren Kirchen- und Katholikentagen wenig Berührungsängste mit islamistischen, türkisch-nationalistischen, linksradikalen und israelfeindlichen Gruppen gehabt hätten. Außerdem trügen sie mit ihrer Haltung zur AfD "zu einer Ausgrenzung von konservativen Christen bei". (tmg/KNA/epd)