Weltbevölkerung soll "konstruktive Maßnahmen" für gerechtere Welt ergreifen

"Sünden der weißen Vorherrschaft": Pax Christi verurteilt Rassismus

Veröffentlicht am 09.06.2020 um 12:41 Uhr – Lesedauer: 

Paris ‐ Die Tötung von George Floyd habe es einmal mehr gezeigt: Die Welt leidet an den "Sünden der weißen Vorherrschaft und der systemischen Gewalt", ist die katholische Friedensbewegung Pax Christi überzeugt – und ruft alle Menschen zum Handeln auf.

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Die internationale katholische Friedensbewegung Pax Christi fordert anlässlich des Todes des schwarzen US-Amerikaners George Floyd nach einem Polizeieinsatz die weltweite Überwindung von Rassismus und systemischer Gewalt. "Zu lange hat die Lüge der weißen Vorherrschaft die angemessenen Beziehungen innerhalb unserer Menschheitsfamilie zersetzt", heißt es in einem Positionspapier, das die Organisation am Montag veröffentlichte. Es sei an der Zeit, "diese Systeme zu zerschlagen, die uns allen schaden, einigen viel deutlicher als anderen". Daher lade man die ganze Weltbevölkerung ein, "konstruktive Maßnahmen" zu ergreifen, um eine "gleichberechtigtere, mitfühlendere, gerechtere und nachdenklichere Welt" zu schaffen – "eine Welt, in der alle das Leben haben und es im Überfluss haben".

Nicht nur nach der Tötung Floyds durch "eklatant rassistischen Missbrauch der Polizeigewalt" seien "die Sünden der weißen Vorherrschaft und der systemischen Gewalt weltweit offenkundig", hält Pax Christi fest. Auch die Corona-Krise habe "inhärent miteinander verbundene Ausdrucksformen systemischer Gewalt" wie wirtschaftliche Ungerechtigkeit, Umweltzerstörung, Militarismus und Rassismus aufgedeckt. "Wir beten für eine friedliche und gerechte Lösung dieser Krise und für den tiefen globalen Wandel, der in einer Welt nach einer Pandemie notwendig sein wird", betont Pax Christi.

Solidarität mit friedlichen Demonstranten

Die Friedensvereinigung solidarisiert sich mit den gewaltfreien Demonstrationen gegen Rassismus in den USA sowie auf der ganzen Welt. Überall hätten Menschen ihre Solidarität mit denjenigen in den USA zum Ausdruck gebracht, die sich nach Gerechtigkeit und Würde für alle sehnten. "Wir beten für die Stärke und Standhaftigkeit derer in den Vereinigten Staaten, die sich mit großer Anstrengung um den Aufbau einer gerechteren und liebevolleren Welt bemühen."

Die internationale Pax-Christi-Bewegung entstand nach dem Zweiten Weltkrieg und ist heute in mehr als 60 Ländern aktiv. Die Vereinigung bezieht Stellung gegen Krieg und Menschenrechtsverletzungen, tritt für gerechte Strukturen im Zusammenleben der Völker ein und sucht nach zivilen Wegen der Konfliktaustragung. In Deutschland hat Pax Christi nach eigenen Angaben rund 5.000 Mitglieder. Präsident der deutschen Sektion ist der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf. (mal)

Das Positionspapier im Wortlaut

Hier finden Sie die komplette Stellungnahme von Pax Christi International.