Bischof Voderholzer: Handkommunion "ebenso würdig" wie Mundkommunion
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat die Handkommunion bei der Eucharistiefeier als "ebenso würdig" wie die Mundkommunion bezeichnet. "Meist sündigt man mit der Zunge mehr als mit der Hand", zitierte Voderholzer am Donnerstag in seiner Predigt zum Fest Fronleichnam aus einer Predigt von Kardinal Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI. (2005-2013), aus dem Jahr 1978. Der Bischof gab zu bedenken, ob nicht der Kommunionempfang selbst noch einmal wichtiger sei, als die äußere Form. Und weiter: "Die Bevorzugung einer Form, die einem angemessen und würdig erscheint, darf nicht dazu führen, dass man eine andere Form als geradezu in sich böse verwirft oder nicht kommuniziert, statt die Form zu ändern, wenn es einen guten Grund dafür gibt."
Anlass für die Aussage des Regensburger Bischofs war das derzeit wegen der Corona-Pandemie geltende Verbot der Mundkommunion. Voderholzer betonte die Notwendigkeit dieser Beschränkung. Zwar sei Christus selbst nicht Träger des Virus und könne nicht krank machen. Aber man dürfe nicht vergessen, dass die Gestalt des Brotes auch nach der Wandlung erhalten bleibe. Diese und die Leibhaftigkeit des Kommunionspenders könnten durchaus Übertragungswege sein. Voderholzer dankte allen Gläubigen, die derzeit auf die Mundkommunion verzichteten.
In seiner Predigt ging der Bischof auch auf die Proteste in den USA nach dem gewaltsamen Tod des Schwarzen Georg Floyd ein. "Mit Recht erheben sich die Stimmen gegen die Benachteiligung von Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe und Herkunft", so Voderholzer. Jede Form von Rassismus widerspreche der in seiner Gottesebenbildlichkeit gründenden Würde des Menschen. Die Gleichheit, die so schon in der Schöpfungsordnung grundgelegt sei, gelte noch viel mehr in der Kirche, in der die Menschen "durch die Taufe zu Schwestern und Brüdern zu einer großen Familie vereint" seien. Die beste Rassismus-Prophylaxe sei das Erleben katholischer Weltkirchlichkeit. Der Oberhirte warnte davor, den christlichen Glauben national zu verankern: "Der Glaube ist nicht die Frucht von nationalen Mythen oder Ausdruck von jeweiliger Volksweisheit. Der Glaube kommt vielmehr immer von außen, besser gesagt von oben, wie das lebendige Brot, das wir heute verehren und anbeten." (stz)