Aus Anlass des 90. Geburtstags der Hauptstadt-Diözese

Erzbistum Berlin wird Heiligsten Herzen Jesu und Mariä geweiht

Veröffentlicht am 19.06.2020 um 10:32 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ "Auf mehrfache Anregung aus den Reihen der Gläubigen und nach reiflicher Erwägung" will Berlins Erzbischof Heiner Koch seine Diözese nun den Heiligsten Herzen Jesu und Mariä weihen. Das hat einen besonderen Anlass und steht in einer alten Tradition.

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Aus Anlass seines 90-jährigen Bestehens wird das Erzbistum Berlin am 15. August den Heiligsten Herzen Jesu und Mariä geweiht. "Auf mehrfache Anregung aus den Reihen der Gläubigen und nach reiflicher Erwägung habe ich mich entschieden, die Tradition der ersten drei Berliner Bischöfe aufzugreifen und am Hochfest Mariä Himmelfahrt am 15. August in einem Pontifikalamt zum 90-jährigen Bestehen des Bistums Berlin das Erzbistum den Heiligsten Herzen Jesu und Mariä zu weihen", teilte Erzbischof Heiner Koch am Freitag in einem Schreiben an die Katholiken im Erzbistum mit. Wer sich weihe, der vertraue sich Gott an, dessen Herz größer sei als unser Herz. Wer sich weihe, wolle sein Herz bilden nach dem Herzen Jesu und dem Herzen Mariens.

Mit Blick auf das Gründungsjahr des Berliner Bistums erklärte Koch: "1930 war eine Zeit zwischen den Krisen: Der Erste Weltkrieg war zwölf Jahre her, die Pandemie der sogenannten 'Spanischen Grippe' zehn Jahre, die Weltwirtschaftskrise gerade ein Jahr. Welche großen Krisen mit der Diktatur des Nazi-Regimes, dem Zweiten Weltkrieg und in der Folge der Teilung Berlins und Deutschlands wenige Jahre später folgen sollten, konnte der erste Bischof Berlins, Christian Schreiber, im Jahr 1930 noch nicht ahnen." Sein großer Wunsch sei es aber gewesen, das Bistum dem Herzen Jesu zu weihen. Umgesetzt habe diesen Wunsch dann Schreibers Nachfolger Nikolaus Bares, der am 24. Juni 1934 die Weihe beim Märkischen Katholikentag in Hoppegarten vollzogen habe. In den folgenden Krisenjahren 1944 in der Notzeit des Zweiten Weltkriegs und 1948 zur Zeit der Berlin-Blockade habe Kardinal Konrad Preysing diese Weihe jeweils erneuert.

Materialien zur Gestaltung der Weihe

Koch rief die Gläubigen seines Erzbistums dazu auf, die jetzt geplante Weihe im persönlichen und gemeindlichen Gebet vorzubereiten, "damit die Kirche von Berlin auch in unserer heutigen Krisenzeit eine Botschafterin der Liebe Gottes ist". Das Erzbistum kündigte darüber hinaus an, rechtzeitig zum Tag der Weihe Materialien zur Ankündigung und Gestaltung der Weihe zu verschicken.

Die historischen Wurzeln des Erzbistums Berlin reichen bis ins 10. Jahrhundert zurück. Die alten Bistümer Brandenburg, Havelberg, Kammin und Lebus gingen während der Reformation unter; erst im 18. Jahrhundert gab es wieder eine nennenswerte katholische Minderheit in der Region. Seit 1821 bestand eine "Fürstbischöfliche Delegatur für Brandenburg und Pommern" im Erzbistum Breslau. 1930 erhob Papst Pius XI. die dazu gehörenden Gebiete zum selbstständigen Bistum. Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel der Teil östlich der Oder einschließlich der Hafenstadt Stettin an Polen und kam 1972 zu neu gegründeten polnischen Diözesen. Das Bistum Berlin wurde im selben Jahr unmittelbar dem Heiligen Stuhl unterstellt. Während der Teilung Deutschlands war es eine der wenigen innerdeutschen "Klammern"; der Bischof war Mitglied der Deutschen Bischofskonferenz und der damaligen Berliner Bischofskonferenz. 1994 erhob Papst Johannes Paul II. das Bistum Berlin zum Erzbistum. (stz)