Nach Gespräch mit dem Vorstand des Laiengremiums

Trotz Lobbyaffäre: Amthor hält an Mandat im Berliner Diözesanrat fest

Veröffentlicht am 22.07.2020 um 12:36 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Die Wahl von Philipp Amthor in den Berliner Diözesanrat war nach Bekanntwerden der Lobbyaffäre des CDU-Politikers auf Kritik gestoßen. In einem Gespräch mit dem Vorstand hat Amthor nun bekräftigt, an seinem Mandat in dem Gremium festhalten zu wollen.

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Der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor hält an seinem neuen Mandat in der Vollversammlung des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Berlin fest. Das ist das Ergebnis eines Gesprächs Amthors mit dem Vorstand des Laiengremiums, wie dessen Geschäftsführer Marcel Hoyer am Mittwoch auf Anfrage von katholisch.de bestätigte. Das Gespräch war angesetzt worden, nachdem Mitte Juni fragwürdige Lobbytätigkeiten Amthors öffentlich geworden waren und Katholiken im Erzbistum Berlin daraufhin Kritik an der kurz zuvor erfolgten Wahl des Politikers in die Vollversammlung geäußert hatten.

Laut Hoyer fand das Gespräch mit Amthor bereits am 2. Juli statt. Der Austausch, der wegen der Corona-Pandemie als Videokonferenz durchgeführt worden sei, sei von einer "offenen und freundlichen Atmosphäre" geprägt gewesen. Der Vorstand des Diözesanrats habe dabei noch einmal deutlich gemacht, dass er eine "lückenlose Aufklärung" der Vorgänge rund um Amthors vom Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" enthüllte Tätigkeit für das New Yorker Start-up "Augustus Intelligence" erwarte. Zugleich habe der Vorstand anerkannt, dass dies Aufgabe der Bundestagsverwaltung sei.

"Gute Grundlage für vertrauensvolle Zusammenarbeit"

Amthor wiederum habe betont, dass er den Diözesanrat durch sein Fehlverhalten nicht belasten wolle. Zugleich habe er seine Gesprächsbereitschaft gegenüber Menschen unterstrichen, die Kritik an seiner Hinzuwahl in die Vollversammlung geäußert oder diesbezäglich Nachfragen hätten. "Herr Amthor und der Vorstand des Diözesanrats wünschen sich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, und dafür sehen wir nach dem Gespräch eine gute Grundlage", so Hoyer.

Linktipp: CDU-Politiker Amthor in Berliner Katholikenrat berufen

Erst vor einem halben Jahr ließ sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor in der katholischen Kirche taufen. Jetzt wurde er im Erzbistum Berlin bereits in ein katholisches Spitzengremium berufen. (Artikel von Juni 2020)

Amthors bereits im Mai erfolgte Wahl in die Vollversammlung war unter den Berliner Katholiken aus mehreren Gründen auf Kritik gestoßen. Neben der Empörung über die Aktivitäten des Politikers für "Augustus Intelligence" äußerten sich manche Gläubige auch verärgert darüber, dass sie erst durch die Berichterstattung auf katholisch.de von der Wahl Amthors in die Vollversammlung erfahren hätten.

Diözesanrat geht auch auf Amthor-Kritiker zu

Hinzu kam das Unverständnis, dass der Politiker nur ein knappes halbes Jahr nach seiner Taufe in das höchste Laiengremium des Erzbistums berufen worden war. Aufmerksamkeit hatte in diesem Zusammenhang unter anderem ein Offener Brief einer Gruppe junger Katholiken an den Vorstand des Diözesanrats erregt, in dem die Autoren "grundsätzliche Zweifel" an Amthors Eignung als Mitglied der Vollversammlung geäußert hatten. Hoyer sagte dazu, dass der Vorstand inzwischen auch mit den Briefeschreibern gesprochen habe, Details nannte er aber nicht.

Ein zehnköpfiges Wahlgremium hatte Amthor gemeinsam mit elf weiteren Personen für die Amtsperiode 2020 bis 2023 neu in die Vollversammlung gewählt. "Ziel war es, eine möglichst große Vielfalt von persönlichen Erfahrungen, inhaltlichen Expertisen und unterschiedlichen Regionen im Diözesanrat abzubilden", so Hoyer im Juni. Die Versammlung ist das wichtigste Organ des Diözesanrats. Mit ihren rund 80 Mitgliedern aus Pfarrgemeinden, katholischen Verbänden und Arbeitskreisen sowie hinzugewählten Einzelpersönlichkeiten vertritt sie die mehr als 400.000 Katholiken in Berlin, Brandenburg und Vorpommern und koordiniert die Mitwirkung der Laien an den Aufgaben der Kirche. Die konstituierende Sitzung der neuen Amtsperiode soll nach den derzeitigen Planungen am 12. September stattfinden. (stz)