Darum haben wir das Erzbistum Berlin den Herzen Jesu und Mariä geweiht
Mit der Weihe an die Heiligsten Herzen Jesu und Mariens hat das Erzbistum Berlin am Hochfest Mariä Himmelfahrt an die Theologie des 13. und 14. Jahrhunderts angeknüpft und nicht, wie Birgit Aschmann in ihrem Standpunkt schreibt, an die Theologie des 18. und 19. Jahrhunderts. Der Generalvikar des Erzbistums, Manfred Kollig, erinnert in einem Beitrag für katholisch.de an einige Aspekte dieser Weihe.
Vielfältige religiöse Formen
Das Erzbistum Berlin ist ein außergewöhnlich vielfältiges Bistum. Diese Vielfalt ist historisch gewachsen. Logischerweise gibt es unterschiedliche Schwerpunktsetzungen im Glauben. Aus dieser Vielfalt von Spiritualitäten folgt eine Vielfalt von Frömmigkeitsformen. Aufgabe und Verantwortung der Ortskirche ist es, diese, sofern sie dem katholischen Glauben entsprechen, zu ermöglichen. Die Weihe an die Heiligsten Herzen ist eine solche Form, die von einigen Katholiken gewünscht wird und anderen fremd bleibt.
Der menschliche und leidende Jesus
Das Anliegen der im Erzbistum Berlin am diesjährigen Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel durchgeführten Weihe an die Heiligsten Herzen Jesu und Mariens knüpft an die Theologie des 13. und 14. Jahrhunderts an. In dieser Zeit werden die Menschlichkeit und das Leiden Jesu betont und in Wort, Bild und Musik verkündet. Ebenso entstehen Darstellungen der sogenannten Pietà, die Maria zeigen, die den vom Kreuz abgenommenen Leichnam Jesu auf ihrem Schoß trägt. Menschen suchen in ihrem eigenen Leiden vor dieser Pietà Trost für die Gegenwart und Aussicht auf eine bessere Zukunft. Das Erzbistum hat in dieser Tradition als Andachtsbild für die Weihe jene Pietà aus dem 14. Jahrhundert gewählt, die in der Unterkirche der Sankt Hedwigs-Kathedrale aufgestellt war und dort auch nach der Wiedereröffnung der Kathedrale ihren Platz haben wird.
Die menschliche Weihe in einer Krisenzeit
Die gegenwärtige Zeit erinnert wie frühere Zeiten, zu denen im damaligen Bistum Berlin solche Weihen vorgenommen wurden, an die Grenzen und die damit einhergehende Sehnsucht des Menschen nach einem Ende des Leidens und der Wende vom Tiefpunkt zu einem Aufwärtstrend. Situationen überfordern, Probleme scheinen unlösbar, geliebte Gewohnheiten werden abgebrochen und Leben geht abrupt zu Ende. Sich weihen bedeutet, sich in diesen Situationen anzuvertrauen, sich zu schenken und zu verpflichten. Menschen werden durch diese Weihe zu Botschafterinnen und Botschaftern eines Gottes, dessen Liebe keine Grenzen kennt; der nicht vor dem Leiden bewahrt, aber immer wieder bewiesen hat, dass Krisen ein Ende haben. Diese Aufgabe wird durch Haltung, durch Wort und durch Tat erfüllt, wo Menschen in der heutigen Krise präsent sind und konstruktiv wirksam.