Kardinal gegen extremistische Tendenzen bei Corona-Demos

Marx: Antwort der Kirche auf Corona nicht Verschwörungstheorien

Veröffentlicht am 03.09.2020 um 12:48 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ "Unsere Antworten als Kirche sind nicht Verschwörungstheorien, politischer Fundamentalismus, Schwarz-Weiß-Denken, Schuldzuweisung", betont Kardinal Reinhard Marx mit Blick auf extremistische Tendenzen bei den Corona-Demonstrationen.

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Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat sich gegen die extremistischen Tendenzen bei den Corona-Demonstrationen gewandt. "Unsere Antworten als Kirche sind nicht Verschwörungstheorien, politischer Fundamentalismus, Schwarz-Weiß-Denken, Schuldzuweisung. Unsere Antwort ist Gebet und Solidarität", sagte der Erzbischof von München und Freising in einer am Donnerstag veröffentlichten Videobotschaft. Er appellierte an die Gläubigen, "für die anderen im Gebet da zu sein, im Gottesdienst und auch im Einsatz für die Nächsten".

Am Rande einer Großdemonstration gegen die Corona-Politik hatte am Samstagabend eine Gruppe von Demonstranten Absperrungen am Berliner Reichstagsgebäude überwunden und war auf die Treppe des Parlamentsgebäudes gelangt. Dabei waren auch schwarz-weiß-rote Flaggen zu sehen, die als Symbole von Rechtsextremen gelten. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Limburgs Bischof Georg Bätzing, zeigte sich erschüttert. "Die Grundrechte auf freie Meinungsäußerung und auf Versammlungsfreiheit stehen außer Frage. Aber die Szenen vor dem Deutschen Bundestag sind inakzeptabel", so Bätzing. Derartige "Entgleisungen" dürften nicht wieder vorkommen. Bürger wie auch Christen seien aufgerufen, sich friedlich für die Demokratie einzusetzen, fügte der Limburger Bischof hinzu. "Als Gesellschaft müssen wir - über alle Meinungsverschiedenheiten hinweg - zusammenstehen", betonte Bätzing.

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Aus Anlass des "Weltkirchlichen Sonntags des Gebets und der Solidarität mit den Leidtragenden der Corona-Pandemie" bat Marx die Gläubigen um Spenden. Unterstützt werden müssten auch die von Corona am härtesten getroffenen Regionen. "Unser Blick muss sich auch weiten auf die ganze Welt." Denn Pandemie betreffe nicht nur Deutschland und Europa, sondern besonders auch die armen Länder, "die noch intensiver darunter leiden". Deshalb gelte es, ein Zeichen der Solidarität zu setzen.

Zur Solidaritätsaktion der katholischen Kirche in Deutschland für die Leidtragenden der Corona-Pandemie gehört eine Sonderkollekte in den Gottesdiensten am Sonntag. Die Initiative wird von der DBK, den 27 deutschen (Erz-)Diözesen, den weltkirchlichen Hilfswerken und den Ordensgemeinschaften getragen. (tmg/KNA)