Bischof Overbeck warnt vor Brotbrech-Ritualen bei Streaming-Messen
Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat sich entschieden dagegen ausgesprochen, dass Zuschauer bei Streaming-Messfeiern die Eucharistiefeier zu Hause vor dem Bildschirm durch Rituale des Brotbrechens begleiten oder ergänzen. Die vom Priester gewirkte Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi in der Messfeier erstrecke sich nur auf das Brot auf dem Altar, nicht aber auf das Brot am heimischen Esstisch, erklärte Overbeck am Mittwoch in Fulda.
Der Ruhrbischof warnte die Gläubigen eindringlich davor, Eucharistie-ähnliche Formen des Brotbrechens auszuprobieren. Es bestehe dann die Gefahr, dass zwei scheinbar ähnliche Handlungen, die nach katholischem Glauben etwas völlig Unterschiedliches seien, verwechselt würden. Gemäß katholischer Auffassung wird Jesus Christus durch die Wandlung von Brot und Wein durch den Priester in der Messe leibhaft gegenwärtig. Man spricht auch von Realpräsenz.
Overbeck äußerte sich bei einer Pressekonferenz während der Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe in Fulda, in der es um den Umgang der katholischen Kirche mit den Folgen der Corona-Pandemie ging. Diese hatte wegen der mehrwöchigen Verbote öffentlicher Gemeindegottesdienste in Deutschland zu einer bislang unbekannten Fülle an Streaming-Gottesdiensten geführt, die von Gemeinden, Bistümern und Ordensgemeinschaften im Internet angeboten wurden. Auch nach der Wiederzulassung von Gemeindegottesdiensten folgen weiterhin jeden Sonntag zehntausende Katholiken solchen Angeboten vor dem Bildschirm; manche feiern die Gottesdienste in unterschiedlichen Formen zu Hause aktiv mit. (tmg/KNA)