Vatikan: Trump instrumentalisiert Image von Papst Franziskus
Der Vatikan hat US-Präsident Donald Trump vorgeworfen, das Image von Papst Franziskus für Wahlkampf-Zwecke zu missbrauchen. Das Kirchenoberhaupt werde US-Außenminister Mike Pompeo unter anderem aus diesem Grund nicht in Audienz empfangen, sagte der vatikanische "Außenminister", Erzbischof Paul Richard Gallagher, am Mittwoch italienischen Rundfunkangaben zufolge.
Pompeo nahm in Rom an einer von der US-amerikanischen Botschaft beim Heiligen Stuhl organisierten Konferenz über Religionsfreiheit teil. Vor dem Hintergrund der geplanten Verlängerung des Abkommens zwischen China und dem Heiligen Stuhl über Bischofsernennungen in der Volksrepublik forderte Pompeo zu "Mut" im Kampf für mehr Religionsfreiheit insbesondere in China auf. Unterdessen berichtete der "Osservatore Romano", dass der Vatikan das umstrittene Abkommen mit China fortsetzen will. Die "positiven, wenngleich begrenzten" Ergebnisse der vergangenen beiden Jahre legten nahe, die Vereinbarung über einen weiteren Zeitraum weiter anzuwenden, heißt es in einem Leitartikel der halbamtlichen Vatikanzeitung (Mittwoch). Laut "Osservatore" läuft das Abkommen am 22. Oktober aus.
Bei Begegnungen mit dem italienischen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte und Außenminister Luigi Di Maio standen für Pompeo neben der Eindämmung des Coronavirus und der Lage in Libyen auch der von den USA angestrebte Ausschluss chinesischer Technik beim Ausbau des G5-Mobilfunkstandards in europäischen Ländern am Mittwoch auf der Tagesordnung. Am Donnerstag wird der Außenminister im Vatikan zu einem Gespräch mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin erwartet. Nach Angaben der offiziellen Internetseite "Vaticannews" empfängt der Papst Pompeo am selben Tag aus Rücksicht auf den laufenden Wahlkampf in den USA nicht. (tmg/epd/KNA)