Pandemie könne "wahren Inhalt" des Festes neu freilegen

Bischof Voderholzer: Corona könnte Weihnachtsfest "reinigen"

Veröffentlicht am 01.11.2020 um 17:43 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Regensburg ‐ Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer sieht die Corona-Krise nicht ausschließlich kritisch. Gerade auf die Adventszeit und das Weihnachtsfest könne die Pandemie auch positive Auswirkungen haben, glaubt der Oberhirte.

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Der katholische Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer erwartet von der Corona-Krise positive Auswirkungen auf Weihnachten. Womöglich werde die Pandemie "dazu beitragen, dass das Weihnachtsfest von manchen Dingen befreit sein wird, die nicht unbedingt mit der Feier der Geburt unseres Herrn Jesus Christus zu tun haben, sie sogar eher verdunkeln", sagte Voderholzer am Wochenende bei einem Gottesdienst. "Vielleicht wird Corona das Weihnachtsfest sogar reinigen und seinen wahren Inhalt neu freilegen." Vor allem der Advent sei als Zeit der Stille, des Fastens und der Besinnung aus dem Blick geraten. Die Corona-Beschränkungen könnten dabei helfen, dies neu zu entdecken.

Voderholzer rief die Gläubigen dazu auf, sich darauf zu besinnen, dass der Advent nicht die Zeit vorweggenommener "Weihnachtsfeiern" sei. Christen sollten ihn als Zeit der Erwartung und der Bereitung des eigenen Herzens für die wieder neue Ankunft des Herrn im eigenen Leben begreifen. Die geistliche Tradition biete dazu viele Hilfestellungen: zum Beispiel die Beichte, das Lesen der Bibel und das Feiern von Hausgottesdiensten. "Eine schöne Idee, gerade auch für Kinder, ist die Kombination von Adventskalender und Aufbau einer Krippe", ergänzte der Bischof. Dabei könne man der Krippe jeden Tag eine neue Figur hinzufügen, bis am 24. Dezember das Jesulein ankomme.

Weiter betonte Voderholzer, das "Weihnachtsgeschäft" im Advent sei nicht kritikwürdig. Es habe mit dem Brauch des Schenkens zu tun, und dies führe ins Zentrum von Weihnachten. "Gott beschenkt uns mit sich selbst. Das erste Weihnachtsgeschenk der Geschichte ist der in Windeln gewickelte Gottessohn. Als Beschenkte dürfen wir weiterschenken, einander beschenken." Wie die Kirche in diesem Jahr Advent und Weihnachten feiern werde, lasse sich nicht absehen, so der Bischof. Eines aber stehe fest: "Nichts lassen wir ausfallen. Stattdessen lassen wir uns etwas einfallen." (KNA)