Wegen Corona: Bischof setzt Gottesdienste aus eigenem Antrieb aus
Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen hat der Bischof von Pinerolo, Derio Olivero, aus eigenem Antrieb eine zweiwöchige Unterbrechung für Gottesdienste verhängt. "Wir sind nicht gebeten worden, die Messen auszusetzen, aber ich bitte Sie, sich in diesem Sinne zwei Wochen lang für das Gemeinwohl zu bemühen", zitieren italienische Medien (Freitag) den Bischof. Jeder sei in der gegenwärtigen Lage aufgefordert, "enorme Opfer zu bringen, um die Ansteckungen einzudämmen". Als weitere Beispiele nannte er Gastronomen und Ladenbesitzer.
Olivero rief die Gläubigen seines norditalienischen Bistums auf, seine Verfügung mitzutragen. Stattdessen sollten sie zu Hause beten. Die Diözese Pinerolo liegt in der Provinz Piemont, einer sogenannten roten Zone, die besonders vom jüngsten Anstieg der Ansteckungsrate in Italien betroffen ist. Allerdings ist Olivero bislang der einzige Bischof, der sich - ohne entsprechendes Regierungsdekret - zu einem Stopp der Gottesdienste entschloss.
Erneutes landesweites Gottesdienstverbot vermeiden
In den übrigen Bistümern des Landes werden weiterhin Messen angeboten - teils unter strikten Schutzauflagen. Ein erneutes landesweites Gottesdienstverbot wie im März will die Italienische Bischofskonferenz vermeiden. Die dann ab Mai schrittweise aufgehobene Anordnung hatte unter vielen Gläubigen Unverständnis und Proteste ausgelöst.
Die erste Corona-Welle hatte Italien bereits schwer getroffen, die laufende zweite Welle führt zu neuen drastischen Entwicklungen. Inzwischen wurden mehr als eine Million Infektionen seit Beginn der Pandemie registriert, rund 38.000 täglich. Zuletzt starben über 600 Personen an einem Tag mit Covid-19, mehr als derzeit in jedem anderen europäischen Land. Die Gesamtzahl der Todesopfer in Iatlien liegt bei über 43.000. In den italiensichen Krankenhäusern werden zudem mit rund 30.000 Menschen so viele Corona-Patienten wie noch nie behandelt. (tmg/KNA)