Franziskus hatte sich gegen zu viel Demokratie in Kirche gewendet

Synodalen Weg kritisiert? ZdK nimmt Papst-Äußerung gelassen

Veröffentlicht am 26.11.2020 um 12:07 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Hat Papst Franziskus in seiner Videoansprache den Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland kritisiert? Ja, meinen einige Beobachter. ZdK-Präsident Thomas Sternberg hingegen deutet die Worte des Kirchenoberhaupts anders.

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Die jüngsten Äußerungen von Papst Franziskus zu demokratischen Strukturen in der Kirche nimmt das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) mit Gelassenheit. Franziskus fordere immer wieder auf, "mutig nach Lösungen für den Weg der Kirche heute und die Verkündigung des Glaubens zu suchen", sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Der Papst weise zugleich auf die "spirituelle Dimension" dieser Suche hin.

In seiner wöchentlichen Videoansprache hatte Franziskus am Mittwoch betont: "Es ist Gott, der die Kirche macht, nicht der Lärm um Werke." Als verfehlt bezeichnete er Initiativen, die, wenngleich in gutem Willen, die Kirche wie eine Partei mit demokratischen Verfahren oder einem "synodalen Weg" organisieren wollten. Ohne den Bezug zum Heiligen Geist, das Gebet die Eucharistie und die "Liebe in Gemeinschaft" bleibe Kirche lediglich "ein schöner humanitärer, wohltätiger Verein". Einige Beobachter sahen darin eine Kritik an dem vom ZdK und den deutschen Bischöfen angestoßenen "Synodalen Weg". Allerdings erwähnte der Papst den Dialog zur Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland nicht ausdrücklich.

Papst will demokratische Entscheidungen nicht verhindern

Der Synodale Weg versuche, "die Suche nach neuen Lösungen mit demokratischen Entscheidungen mit Spiritualität, mit Gebet und Gottesdiensten zu verbinden", erläuterte Sternberg. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Papst Franziskus mit Hinweis auf die spirituelle Dimension von Kirche demokratische Entscheidungen über Strukturen und Organisationsformen verhindern zu will."

Unterdessen wurde bekannt, dass die digitale Vollversammlung des ZdK noch vor Weihnachten fortgesetzt werden soll. Am Abend des 17. Dezember tauscht sich das Gremium über den Fortgang des Synodalen Wegs aus, wie die KNA aus ZdK-Kreisen erfuhr. Dies ist demnach der einzige Punkt auf der Tagesordnung. Am vergangenen Samstagmittag hatte das höchste Gremium der katholischen Laien in Deutschland die vorläufige Unterbrechung der Beratungen beschlossen. (tmg/KNA)