Ordo Sanctae Ursulae (OSU)

Bildung für Frauen

Veröffentlicht am 06.01.2015 um 23:50 Uhr – Von Gabriele Höfling – Lesedauer: 
Ursulinen

Bonn ‐ Wie ein roter Faden zieht sich die Ausbildung junger Mädchen durch die Geschichte der Gemeinschaft des knapp 500 Jahre alten Frauenordens.

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Schon der Ordensgründerin, der heiligen Angela Merici, lag das Thema am Herzen. Sie erkannte die mangelnde Bildung vieler Jugendlicher ihrer Zeit als Missstand. In einer Vision soll ihr ihre verstorbene Schwester erschienen sein mit der Botschaft, Angela solle eine Gemeinschaft geweihter junger Frauen ins Leben rufen. Im norditalienischen Brescia gründete Angela Merici daraufhin 1535 die Ursulinen, die auf den Namen "Compagnia di Sant’Orsola", also "Gemeinschaft der heiligen Ursula" hörten.

Die Namenspatronin der Gemeinschaft soll um das 3. Jahrhundert herum gelebt und aus ihrem christlichen Glauben heraus ewige Jungfräulichkeit geschworen haben. Der Legende nach wurde sie zur Märtyrerin, als sie sich dem Begehren eines Hunnenkönigs widersetzte, der sie daraufhin mit einem Pfeil ermordete.

Neues Ordensmodell

Das Wirken des neuen Ordens war eine Premiere in der Kirchengeschichte: Als sogenanntes Säkularinstitut lebten die Ursulinen ein neues Ordensmodell. Sie gelobten zwar die drei Gelübde der Armut, Ehelosigkeit und des Gehorsams und trafen sich regelmäßig zu Gottesdienst und Gebet, lebten aber nicht als Gemeinschaft in einem Kloster. Stattdessen blieben die Ursulinen weiterhin bei ihren Familien. Schnell übernahmen sie Katechismusunterricht und die Betreuung von Waisenkindern, später lehrten sie junge Mädchen auch Lesen, Schreiben, Rechnen und Handarbeit, gründeten Internate und Schulen.

Erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts gaben die Ursulinen ihre offene Lebensform auf und wurden zu einem monastischen Orden, der sich nach der Regel des heiligen Augustinus richtet. Die Erziehung der weiblichen Jugend wurde zur vierteln Ordensregel.

Im Laufe ihrer Geschichte verbreiteten sich die Ursulinen ausgehend von Italien und Frankreich bis nach Amerika, heute sind sie weltweit tätig. Auch in Deutschland hatten sie im 19. und 20. Jahrhundert eine Blütezeit. Heute haben sie wie viele andere Orden mit massiven Nachwuchsproblemen zu kämpfen, weswegen sie die Trägerschaft einiger von ihnen gegründeten Schulen in der Bundesrepublik an bischöfliche Ordinariate übergeben haben. Die Ursulinen arbeiten nicht mehr nur als Lehrerinnen, sondern auch in Pfarrgemeinden, in Altenheimen oder in der Obdachlosenseelsorge. Noch immer gehören sie zu den größten Schwesternorden überhaupt.

Förderation deutschsprachiger Ursulinen

Von Gabriele Höfling