Barmherzig und zupackend
Die Bezeichnung "Barmherzige Brüder" allein ist jedoch nicht eindeutig einem Orden zuzuordnen. Gleich mehrere Kongregationen haben sich diesen Namen gegeben. In Deutschland sind das vor allem die "Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf" mit Hauptsitz in Trier und die bayerische Ordensprovinz der "Barmherzigen Brüder vom heiligen Johannes von Gott" mit Sitz in München.
Barmherzige Brüder vom heiligen Johannes von Gott
Die Barmherzigen Brüder vom heiligen Johannes von Gott (Ordenskürzel: OH) wurden 1540 in Granada vom heiligen Johannes von Gott gegründet, der als Pionier der modernen Krankenpflege gilt. Außer den klassischen Gelübden der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams leisten die Brüder auch das Versprechen der Hospitalität. Sie geloben, sich armen und kranken Menschen zuzuwenden. In Bayern arbeiten etwa 30 Ordensmänner mit rund 7.000 Beschäftigten in verschiedenen Krankenpflegeeinrichtungen (Stand: Juni 2012).
In der Regel absolviert jeder Bruder eine Ausbildung als Krankenpfleger oder Heilerziehungspfleger. Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Regensburg ist mittlerweile das größte katholische Krankenhaus in Deutschland. Zum Selbstverständnis der Barmherzigen Brüder vom heiligen Johannes von Gott gehört es auch, auf die aktuellen Nöte ihrer jeweiligen Zeit zu reagieren. So gehören sie in Bayern zu den Vorreitern in der Hospizarbeit. 1991 gründeten sie in ihrem Münchener Krankenhaus die erste Palliativstation im Freistaat.
Barmherzige Brüder von Maria Hilf
Die Barmherzigen Brüder von Maria Hilf (Ordenskürzel: FMMA) gründete 1850 der Schornsteinfeger Peter Friedhofen. Auch ihm ging es vor allem darum, sich Kranken und Schwachen zuzuwenden. Dabei war ihm die Verehrung der Gottesmutter Maria immer neuer Ansporn und ist noch heute ein zentraler Punkt der Spiritualität des Ordens. Die Barmherzigen Brüder von Maria Hilf betreiben allein in Deutschland soziale Einrichtungen mit insgesamt über 9.000 Beschäftigten. Innerhalb der Kirche üben sie auch Berufe jenseits des medizinischen Sektors aus, arbeiten etwa als Sozialarbeiter oder Verwaltungsfachleute. Aber auch Köche und Masseure gehören zu dem Orden, der es sich wie sein Bruderorden zur Aufgabe gemacht hat, in die Gesellschaft hinein zu wirken und sich den Veränderungen der jeweiligen Zeit zu stellen.
Beide Orden leben nach der Regel des heiligen Augustinus. Ihr Arbeitstag ist durch mehrere Phasen des Gebets gegliedert.