Papst fordert Corona-Impfstoff für alle
In seiner Weihnachtsansprache hat Papst Franziskus zu einer gerechten Verteilung der Impfstoffe gegen das Coronavirus aufgerufen. "Impfstoffe für alle, vor allem für die Verletzlichsten und Bedürftigsten in allen Regionen des Planeten", forderte das Kirchenoberhaupt am Freitag im Vatikan. Zudem erinnerte Franziskus an mitunter vergessene Konflikte in der Welt. Im traditionellen Segen "Urbi et orbi" (Der Stadt (Rom) und dem Erdkreis) bat er Gott um Segen für die ganze Welt.
Zu Weihnachten, so der Papst, biete Gott den Menschen eine Geschwisterlichkeit an, die fähig sei, sich einem anderen zu nähern und ihn anzunehmen, "auch wenn er nicht meiner Familie, meiner Volksgruppe, meiner Religion angehört". Dies gelte auch zwischen Völkern und Nationen. "Abschottende Nationalismen" und "radikaler Individualismus" bedrohten diese Geschwisterlichkeit - etwa bei der Verteilung von Impfstoffen.
Besonders dankte Franziskus denjenigen, "die sich nicht von widrigen Umständen überwältigen lassen, sondern tätig sind, um Hoffnung, Trost und Hilfe zu bringen, indem sie Leidenden beistehen und Einsame begleiten."
Bei seinen Friedenswünschen erinnerte der Papst als erstes an Kinder in Syrien, Irak und Jemen, "die immer noch einen hohen Preis für den Krieg bezahlen. Ihre Gesichter rütteln die Gewissen der Menschen guten Willens auf." Für den Irak nannte der Papst die Jesiden, für Ostasien die Rohingya als Beispiele für besonders verfolgte Volksgruppen.
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Wie schon am Donnerstag in je eigenen Botschaften rief Franziskus die Verantwortlichen im Libanon und Südsudan dazu auf, Eigeninteressen hintanzustellen und ernsthaft Reformen und konkrete Friedensmaßnahmen anzugehen. Waffenstillstandsbemühungen und Dialog sollten zudem in Berg-Karabach ebenso fortgesetzt werden wie in der Ostukraine.
Für Libyen, so der Papst weiter, möge "die neue Phase der laufenden Verhandlungen" jeder Feindseligkeit ein Ende setzen. Mit Blick auf den afrikanischen Kontinent erwähnte er überdies das Leiden der Einwohner von Burkina Faso, Mali und Niger aufgrund von Extremismus und bewaffneten Konflikten sowie den Auswirkungen der Pandemie und von Naturkatastrophen. Für Äthiopien und das von Terroristen geplagte Nordmosambik bat Franziskus ebenso um Frieden wie um mehr Dialog in Kamerun und Nigeria.
Vom Coronavirus besonders betroffen sei der amerikanische Kontinent, sagte Franziskus. Dort habe die Pandemie die Folgen von Drogenkriminalität und Korruption verschärft. Eigens erwähnte das aus Argentinien stammende Kirchenoberhaupt soziale Spannungen in Chile und Venezuela. Für Philippinen und Vietnam erbat er eine Linderung der durch zahlreiche Stürme und Überschwemmungen hervorgerufenen Schäden und Verluste. (rom/KNA)