"Ich habe mich angemeldet, es muss getan werden"

Papst: Lasse mich nächste Woche gegen Corona impfen

Veröffentlicht am 10.01.2021 um 09:29 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Mitte Januar will der Vatikan mit den Corona-Impfungen beginnen. In einem Interview hat Papst Franziskus jetzt darüber gesprochen, wann er an der Reihe ist – und gleichzeitig eine "selbstzerstörerische Verweigerungshaltung" kritisiert.

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Papst Franziskus lässt sich nach eigener Aussage "in der nächsten Woche" gegen das Coronavirus impfen. Das sagte er im Interview des italienischen Senders "Canale 5", das am Sonntagabend ausgestrahlt wird. Der Vatikan sei bereit, mit den Immunisierungen in den eigenen Reihen zu beginnen. "Ich habe mich angemeldet, es muss getan werden", so das Kirchenoberhaupt. Er glaube, dass aus ethischer Sicht jeder den Impfstoff nehmen sollte. Wer es nicht tue, setze er nicht nur das eigene, sondern auch das Leben anderer aufs Spiel.

Der 84-Jährige kritisierte in diesem Zusammenhang eine "selbstzerstörerische Verweigerungshaltung", für die er kein Verständnis habe. Er könne sich nicht erklären, wieso manche Skeptiker eine Impfung für gefährlich hielten. Wenn die Ärzte das Präparat für unbedenklich erachteten, spreche seiner Meinung nach nichts dagegen. Der Argentinier verwies auf seine Kindheitserfahren während der Polio-Krise: Nicht nur damals habe sich ein Impfstoff als segensreich erwiesen.

10.000 Dosen bestellt

Bereits vor einigen Tagen hatte der Vatikan mitgeteilt, dass man mit einem zügigen Start der Corona-Impfungen rechne. Es seien rund 10.000 Dosen des Mittels vom Mainzer Hersteller Biontech und seines US-Partners Pfizer bestellt worden. Diese Zahl reiche, um den internen Bedarf zu decken. Impfberechtigt sind neben Angestellten des Heiligen Stuhls und der Vatikanstadt auch mitversicherte Angehörige und Pensionäre. Die Beschäftigten mussten vor Weihnachten erklären, ob sie eine Impfung wünschten oder nicht.

Papst Franziskus und der Vatikan hatten wiederholt betont, dass die neuen Impfmittel global gerecht verteilt werden müssten. Es dürfe keinen "Impfnationalismus" bei der Sicherung der Vakzine geben. Pharmaindustrie, Regierungen und internationale Organisationen stünden unter dem "moralischen Imperativ", einen bezahlbaren Schutz für alle zu gewährleisten, hieß es etwa in einem Leitlinien-Papier zweier vatikanischer Ethik-Gremien. (cbr/KNA)