Bischöfe zu Holocaust-Gedenktag: Hass "mutig widersprechen"
Anlässlich des Holocaust-Gedenktags an diesem Mittwoch rufen die deutschen Bischöfe zu entschlossenem Engagement gegen jegliche Form von Antisemitismus auf. "Wir müssen gemeinsam antijüdischen Vorurteilen, Verschwörungsmythen und jeder Form des Hasses im Alltag, in der Schule oder im Freundeskreis mutig widersprechen", schrieb der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), der Limburger Oberhirte Georg Bätzing, auf Twitter und Facebook.
Der industrielle Mord an den Juden sei am Ende eines Weges gestanden, der mit Hassreden, Verschwörungsmythen und sozialer Ausgrenzung begonnen habe, so Bätzing weiter. "Diesen Weg dürfen wir nie wieder beschreiten." Der DBK-Vorsitzende betonte, die Erinnerungen an den Holocaust erfüllten ihn mit Trauer und Scham, "weil so viele damals schwiegen".
HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
Laut dem Bamberger Erzbischof Ludwig Schick ist der Holocaust-Gedenktag nicht nur ein Tag der Trauer und der Verurteilung, sondern ebenso ein Tag der Vergegenwärtigung. "Wir müssen aus der Erinnerung lernen und uns die Warnung 'Wehret den Anfängen' immer wieder ins Bewusstsein rufen", forderte Schick. Damit es nie wieder zu Zuständen wie im Nationalsozialismus komme, müsse man das Aufkommen ähnlicher Geisteshaltungen und Ideologien frühzeitig erkennen und verurteilen.
Auch für den Berliner Erzbischof Heiner Koch ist das Gedenken an die Opfer des Holocaust nicht nur ein Zeichen der Erinnerung an das Leid dieser Menschen. Die Erinnerung sei sowohl Mahnung, die Würde und Größe eines jeden Menschen zu achten und zu verteidigen, als auch Ausdruck der Hoffnung auf eine gute Zukunft für jeden Menschen, sagte Koch.
HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
Papst Franziskus warnte vor einer Wiederholung der damaligen Entwicklungen. "Schaut euch an, wie sie damals angefangen hat, diese Straße des Todes, der Vernichtung, der Brutalität", mahnte das Kirchenoberhaupt bei seiner wöchentlichen Videoansprache. Erinnern sei ein Ausdruck von Menschlichkeit und ein Zeichen von Zivilisation. Sich zu erinnern bedeute aber auch, "wachsam zu sein, weil diese Dinge ein weiteres Mal geschehen können", so der Papst.
Der 27. Januar ist der Internationale Gedenktag der Opfer des Holocausts. An diesem Datum befreite die Rote Armee 1945 das Konzentrationslager Auschwitz. Mindestens 1,1 Millionen Menschen wurden dort ermordet. Insgesamt wurden von 1941 bis 1945 in Deutschland und den von ihm besetzten Ländern rund 6 Millionen Juden systematisch umgebracht. (mal)