Papst Franziskus will an Reise in den Irak festhalten
Papst Franziskus will an seiner für März geplanten Reise in den Irak festhalten, solange es dort keine ernsthafte neue Welle an Corona-Infektionen gibt. Auch wenn die meisten Iraker die Papstreise aufgrund der geltenden Pandemie-Bestimmungen nur im Fernsehen verfolgen könnten, "werden sie sehen, dass der Papst in ihrem Land ist", sagte Franziskus bei einem Gespräch mit Journalisten des katholischen "Catholic News Service" am Montag im Vatikan.
"Ich bin der Seelsorger der Menschen, die leiden", so Franziskus weiter. Er würde auch in Betracht ziehen, einen normalen Linienflug zu nehmen, um in den Irak zu kommen, wenn es sein müsste. Papst Johannes Paul II. habe bereits 2000 gehofft und geplant, in den Irak zu reisen. Aufgrund der Spannungen in der Region sei die Reise damals aber nicht möglich gewesen. Johannes Paul II. habe deshalb "geweint", sagte Franziskus. Er selbst wolle die Menschen nicht ein zweites Mal enttäuschen.
Im Januar hatte Franziskus in einem Interview noch Zweifel daran geäußert, ob seine erste Reise in den Irak möglich sein würde. Laut Kurienkardinal Fernando Filoni hängt die Sicherheit beim Besuch vor allem von der Beteiligung der Bevölkerung ab. "Es ist klar, dass die Behörden alles tun werden, um eine sichere Reise zu gewährleisten. Aber ich denke, dass, wie schon bei anderen Gelegenheiten, die Bürger selbst die Sicherheit garantieren werden", sagte er in einem Interview Mitte Januar. Auf mehr Stabilität in dem Land zu warten sei jedoch keine Option. Das habe mit der Logik des christlichen Glaubens nichts zu tun. "Wir sind bei den Menschen. Wenn die Menschen leiden, teilen wir das Leid mit ihnen."
Weitere Details zur Reise sind bekannt
Unterdessen sind weitere Details zur Papstreise in den Irak bekanntgeworden. So will Franziskus bei seinem für den 5. bis 8. März geplanten Besuch auch an einem interreligiösen Gebet mit Christen, Muslimen, Juden, Mandäern und Jesiden in der Stadt Ur teilnehmen, berichtete der chaldäische Patriarch Kardinal Louis Raphael I. Sako dem franziskanischen "Christian Media Center". Ur ist der überlieferte Geburtsort Abrahams.
Zudem soll der Pontifex eine Messe im chaldäischen Ritus feiern. "Es ist das erste Mal, dass der Papst in einem östlichen Ritus zelebriert und damit die ganze Kirche einbezieht", so Sako. "Der Papst ist nicht nur der Papst für die Katholiken des lateinischen Ritus, sondern für alle Katholiken." Weitere Punkte des Papstbesuchs sind demnach ein Treffen mit zivilen Vertretern in Erbil und ein Besuch im von der Terrormiliz Islamischer Staat zerstörten Mosul. In Qaraqosh werde Franziskus das Angelusgebet sprechen, um "die Christen in der Ninive-Ebene zu ermutigen, zu bleiben, auszuharren, zu hoffen, aber ich denke auch und vor allem, um das Vertrauen in eine bessere Zukunft wieder aufzubauen", sagte Sako. Medienberichten zufolge will der Papst zudem den einflussreichen Schiitenführer Ayatollah Ali Sistani privat treffen. (cbr)