Bätzing weist Voderholzers Kritik an Online-Konferenz zurück
Zum Auftakt der Online-Konferenz des Synodalen Wegs hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Limburgs Bischof Georg Bätzing, die Kritik des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer an dem Format zurückgewiesen. Dessen genannte Zahlen zur Teilnahme träfen nicht die Wirklichkeit, sagte Bätzing bei der Pressekonferenz des Synodalpräsidiums. "Über 96 Prozent der Synodalen sind dabei – mehr muss man dazu nicht sagen", so Bätzing wörtlich. Das zeige, dass die Online-Konferenz ein "gewünschtes Format" sei.
In einem am Mittwoch auf der Webseite des Bistums Regensburg veröffentlichten Offenen Brief hatte Voderholzer massive Kritik an der Online-Versammlung des Synodalen Wegs geäußert und von einer eher geringen Beteiligung gesprochen. So hätten sich laut den Zahlen des Online-Portals, auf dem die Konferenz stattfindet, lediglich 80 Prozent der Mitglieder der Synodalversammlung sowie nur 61 Prozent der Beobachterinnen und Beobachter angemeldet.
Synodaler Weg habe trotz Corona "Fahrt aufgenommen"
Der Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, betonte, dass von den 229 Synodalen 221 bei der Online-Konferenz dabei wären sowie 90 Prozent der Beobachter. Sie könne daher hohe Repräsentativität beanspruchen. Bischof Bätzing sagte, der jetzt angesetzte digitale Austausch solle auch denjenigen Synodalen, die keine Mitglieder der vier Foren sind, die Gelegenheit geben, ihre Perspektiven einzubringen. Er wies darauf hin, dass der Synodale Weg durch die Corona-Krise nicht ausgebremst worden sei, sondern "erheblich an Fahrt aufgenommen" habe. Das werde an einer Vielzahl von Veröffentlichungen zum Reformprozess deutlich. Dieser sei ein "Zeichen der Lebendigkeit, der Diskursfähigkeit der Kirche in Deutschland".
Ferner betonte Bätzing, er wolle beim Synodalen Weg "Schritte nach vorn" in der kirchlichen Sexualmoral. Mit Blick etwa auf Homosexuelle oder transsexuelle Menschen sagte er, die Kirche habe diese "zutiefst verletzt."
Debatte um Kölner Gutachten "nicht gut gemanagt"
Zur Debatte um die Missbrauchsgutachten im Erzbistum Köln sagte Bätzing, er bedauere die ins Stocken geratene Aufarbeitung. Die aus der Zurückhaltung des ersten Gutachtens entstandene Krise sei "nicht gut gemanagt worden", betonte der Limburger Bischof. Die Gläubigen seien zurecht irritiert, ob die Bischöfe ihre Ankündigung, den kirchlichen Missbrauchsskandal aufzuarbeiten, wirklich ernst meinten. Die Debatte um das Gutachten bestimme auch die Atmosphäre bei der Online-Konferenz, so Bätzing. Gerade mit der Erklärung zu mehr Transparenz, die das Synodalpräsidium in Vorfeld veröffentlich hatte, habe man gezeigt, dass das Thema Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs offen behandelt werde. Laut dem DBK-Vorsitzenden ist der Umgang mit dem Missbrauchsskandal ein "Prüfstein", der über den Erfolg des Synodalen Wegs entscheide.
Der Synodale Weg trifft sich an diesem Donnerstag und Freitag zu einer Online-Konferenz. Auf der Tagesordnung steht die Beratung des aktuellen Stands der vier Synodalforen. Die Foren haben die Titel "Macht und Gewaltenteilung in der Kirche", "Priesterliche Existenz heute", "Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche" und "Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft". Das Präsidium des Synodalen Wegs setzt sich aus den Spitzen der DBK und des ZdK zusammen. Die DBK vertreten deren Vorsitzender, der Limburger Bischof Georg Bätzing, und sein Stellvertreter, der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode. Das ZdK wird durch seinen Präsidenten Thomas Sternberg und die Vizepräsidentin Karin Kortmann vertreten. (mal)
17.20 Uhr: ergänzt um weitere Details