Alt-Erzbischof: Corona ist Weckruf – und kein Zeichen der Apokalypse
Der emeritierte Bamberger Erzbischof Karl Braun hat sich dafür ausgesprochen, die Corona-Pandemie als "Weckruf für ein neues gottbezogenes Miteinander" zu verstehen. Die Menschheit müsse angesichts der globalen Krise "aus dem Schlaf der Sicherheit und aus geistiger Blindheit" aufwachen, sagte der 90-Jährige dem Erzbistum Bamberg am Donnerstag. Corona könne zu einer mitmenschlichen Haltung führen, "die im gemeinsamen Kampf für eine Welt nach dem Plan des Schöpfers und so auch zum Wohl aller" stehe.
Braun wies zudem Meinungen zurück, die in der Pandemie die Strafe eines "rachsüchtigen Sadisten"-Gottes oder ein "apokalyptisches Zeichen" sehen würden. "Gott überlässt die Welt nicht interesslos ihrem Schicksal", sondern würde letztendlich alles zum Besten fügen. Daher sei es sinnvoll, Gott inständig um ein Ende der Pandemie zu bitten, "unbeschadet aller menschlichen Anstrengungen zur Eindämmung der Corona-Krise".
Als offizieller "Impfbotschafter" der Stadt Bamberg ruft Braun alle Bürger dazu auf, sich gegen Corona impfen zu lassen. In seinem hohen Lebensalter gehöre er zur Risikogruppe und habe deshalb auch schon die erste Impfdosis erhalten, so der emeritierte Erzbischof. Er gehöre zur Priorisierungsgruppe I und sei daher kein "Impfdrängler". Alle Bürger sollten sich "aus dringender weltweiter Solidarität mit allen von der Corona-Pandemie Bedrängten" impfen lassen, so Braun. Erzbischof Karl Braun war von 1995 bis 2001 Oberhirte von Bamberg. Zuvor leitet er elf Jahre lang das Bistum Eichstätt. In dieser Zeit war Braun auch Großkanzler der dort ansässigen Katholischen Universität. (rom)