Nach Abkehr von der "Osterruhe"

Bitte der Politik nach rein virtuellen Oster-Gottesdiensten vom Tisch

Veröffentlicht am 25.03.2021 um 13:34 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Zuerst wurde die geplante "Osterruhe" gekippt, nun scheint auch die Bitte von Bund und Ländern nach rein virtuellen Oster-Gottesdiensten formell vom Tisch zu sein. Der entsprechende Abschnitt wurde in einem geänderten Beschluss gestrichen.

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Mit der Abkehr von der geplanten "Osterruhe" ist auch die Bitte von Bund und Ländern nach rein virtuellen Gottesdiensten zu Ostern formell vom Tisch. Das Bundespresseamt veröffentlichte am Donnerstag einen geänderten Beschluss, in dem der ganze Abschnitt zu schärferen Einschränkungen von Gründonnerstag bis Ostermontag gestrichen wurde.

Bund und Länder hatten sich in der Nacht zum Dienstag zunächst auf eine sogenannte Osterruhe verständigt. Dabei war auch die Bitte zu den Gottesdiensten formuliert worden. Nach harscher Kritik zog Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Pläne für das verlängerte Osterwochenende am Mittwoch wieder zurück.

Überraschung der Kirchen, Kritik von Seehofer

Neben Wirtschaftsverbänden und vielen anderen hatten sich auch die beiden großen Kirchen überrascht von den ursprünglichen Plänen gezeigt. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte die Bitte an die Religionsgemeinschaften, auf Gottesdienste zu verzichten, ebenfalls kritisiert. "Es hat mich schon erstaunt, dass ausgerechnet Parteien, die das C im Namen führen, den Kirchen den Verzicht auf Gottesdienste nahelegen, noch dazu an Ostern", sagte Seehofer der "Bild"-Zeitung (Mittwoch). Sein Haus habe diesen Vorschlag nicht gemacht, obwohl es für die Religionen zuständig sei. Die Hygiene-Konzepte der Kirchen funktionierten "bis heute tadellos".

Die deutschen Bischöfe hatten bereits erklärt, an der Möglichkeit von Präsenzgottesdiensten zu Ostern mit klaren Hygienemaßnahmen festhalten zu wollen. Zugleich rief ein Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) dazu auf, verantwortungsvoll zu handeln und auch Streamingangebote zu nutzen. Auch einzelne Bistümer appellierten bereits an die Eigenverantwortung der Katholiken bei der Abwägung, einen Präsenz-Gottesdienst zu besuchen oder nicht.

Beide großen Kirchen hatten zudem darauf verwiesen, bei der Durchführung der Präsenzgottesdienste in den vergangenen Monaten gezeigt zu haben, dass sie um ihre Verantwortung wüssten. Die Einhaltung aller Schutz- und Hygienemaßnahmen sei selbstverständlich, erklärte der Sprecher der Bischofskonferenz. Mehrere Bundesländer hatten indes bereits angekündigt oder sich in Gesprächen mit den Glaubensgemeinschaften darauf verständigt, keine weiteren Vorgaben machen zu wollen. (KNA)