Zunächst Italienisch und Englisch, Deutsch soll folgen

Papst-Gebete künftig auch per Gebärdensprache

Veröffentlicht am 01.04.2021 um 11:45 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Kein Mensch soll ausgeschlossen sein – nach diesem Motto gestalten die vatikanischen Medien ihre Arbeit künftig zugänglicher für Menschen mit Behinderung: Ab Ostern werden regelmäßig Gebete mit dem Papst in Gebärden gedolmetscht.

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Die Gebete und Ansprachen von Papst Franziskus werden künftig auch in Gebärdensprache übertragen. Wie das Portal Vatican News am Mittwoch mitteilte, werden beginnend mit dem Urbi-et-Orbi-Segen am Ostersonntag Generalaudienzen und Angelusgebete des Papstes in amerikanische und italienische Gebärdensprache übersetzt. Auf Anfrage von katholisch.de teilte Vatican News mit, dass auch eine Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache (DGS) geplant sei, der Zeitpunkt dafür stehe aber noch nicht fest. Die Übersetzungen werden live über die YouTube-Kanäle von Vatican News in den Sprachen LIS ("lingua dei segni italiana") und ASL ("American sign language") zur Verfügung gestellt. Der italienische Kanal sendet live, die englische Übersetzung folgt zeitverzögert. Das Angebot ist zunächst auf ein Jahr befristet, es ist jedoch geplant, es zu verstetigen. 

Mit der Übersetzung in Gebärdensprache, die unter anderem durch Spenden des deutschsprachigen Freundeskreises von Radio Vatikan ermöglicht wurde, folgt der Vatikan einer Aufforderung von Papst Franziskus, der in seiner Botschaft zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung Anfang Dezember letzten Jahres die Kirche aufgefordert hatte, "geeignete und zugängliche Instrumente für die Glaubensweitergabe zu schaffen". Anlässlich des Tages gab es auch ein Live-Gebet mit dem Papst in Gebärdensprache. Gegenüber katholisch.de begrüßte der Fachgruppensprecher der Hörgeschädigtenseelsorge in Deutschland, der Limburger Pfarrer Christian Enke, im Februar das gemeinsame Gebet: "Das war eine grandiose Erfahrung, wie moderne Medien Gehörlose miteinander verbinden können: Alle haben gemeinsam in verschiedenen Gebärdensprachen das Vaterunser gebetet und der Papst hat persönlich gegrüßt."

Die päpstliche Medienbehörde hat außerdem angekündigt, im Rahmen des Projektes "Nessuno escluso" ("Niemand ist ausgeschlossen") eine barrierefreie App für Menschen mit Sinnesbehinderungen zur Verfügung zu stellen, mit der sie auf Inhalte der vatikanischen Medien zugreifen können. Koordiniert wird der Übersetzungsdienst in Gebärdensprache von Schwester Veronica Donatello, Leiterin des Nationalen Dienstes der Italienischen Bischofskonferenz für die Seelsorge für Menschen mit Behinderungen. Bereits zuvor wurden einzelne Gottesdienste mit Gebärdendolmetschern übersetzt. Schon 2014 traf Papst Franziskus 6.000 Gehörlose in einer Audienz, 2016 wünschte er in Gebärdensprache frohe Weihnachten. (fxn)