Bischof Meier warnt vor Hektik beim Synodalen Weg
Augsburgs Bischof Bertram Meier hat vor Hektik beim Synodalen Weg, der aktuellen Reformdebatte der katholischen Kirche in Deutschland, gewarnt. "Warten wir ab, welche Auswirkungen der Impuls des Papstes hat, der für die ganze Welt wünscht, sich synodal aufzumachen", sagte Meier am Freitag in Augsburg bei der Eröffnung der Vollversammlung des Diözesanrats der Katholiken. Er schlug für Deutschland vor, "nichts zu überstürzen, sondern uns einzuklinken in den weltweiten synodalen Prozess". Es sei "nicht noch mehr Tempo" nötig. "Hektik ist kein guter geistlicher Rat. Zudem könnten wir uns auf dem Synodalen Weg noch mehr von den Kirchen unserer Nachbarländer inspirieren lassen."
Der Oberhirte forderte: "Fangen wir bei uns selber an! Praktizieren wir synodale Kirche und hören wir aufeinander, um zu erkennen, was der Geist uns sagt!" Bisher habe man sich mehr mit dem Innenleben der Kirche beschäftigt. "Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass wir auch eine Mission nach außen haben."
"Dumpfe Töne" erinnern an "Dreißigerjahre des vergangenen Jahrhunderts"
Außerdem kritisierte Meier die AfD, ohne sie beim Namen zu nennen. Ihn sorgten "dumpfe Töne, die in den politischen Auseinandersetzungen zunehmend um sich greifen und die an die Dreißigerjahre des vergangenen Jahrhunderts erinnern", sagte er.
Der Bischof führte aus: "Beim Gedenken an einen aus politischen Motiven ermordeten Amtsträger, der sich für Asylsuchende und Flüchtlinge eingesetzt hat, bleiben Abgeordnete im Parlament bewusst sitzen; rassistische Äußerungen und provokante Aktionen wie zum Beispiel gegen das Nürnberger Christkind zielen auf gesellschaftliche Spaltung." Für beides zeichneten im Jahr 2019 AfD-Politiker verantwortlich.
Meier mahnte: "Eine synodale Kirche, die sich mit der breiten Zivilgesellschaft gemeinsam auf dem Weg weiß, wird mit Aufmerksamkeit solche Vorgänge wahrnehmen und im Namen des Evangeliums dazu nicht schweigen." Gefragt sei Solidarität mit den ungerecht Verfolgten. Christen sollten erkennbar und selbstbewusst auftreten und auf ihre Worte achten. Denn: "Die Radikalisierung der Sprache macht mir große Sorgen." Und weiter: "Begeisterung für eine Überzeugung tut gut, aber in Maßen; sonst enden wir - auch religiös - in Fanatismus und Extremismus: mit der Konsequenz, in Wagenburgen oder Schützengräben zu landen. Bleiben wir also offen für andere Meinungen!" (mpl/KNA)