Papst-Einladung an Bischof Bätzing sei "wichtiges Zeichen"

ZdK-Vizepräsidentin Kortmann: "Ignoranz" im Vatikan zu Synodalem Weg

Veröffentlicht am 26.06.2021 um 10:13 Uhr – Lesedauer: 

Koblenz ‐ Der Synodale Weg läuft schon seit 2019, zum Papst eingeladen wurden die leitenden Persönlichkeiten jedoch noch nicht. ZdK-Vizepräsidentin Karin Kortmann sieht darin "Ignoranz" seitens des Vatikan – das schüre Verdruss.

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Die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Karin Kortmann, sieht "Ignoranz" im Vatikan. Man warte jetzt schon seit Beginn des Reformdialoges Synodaler Weg darauf, dass dessen "gesamtes Präsidium inklusive der Laien" nach Rom eingeladen werde, sagte Kortmann am Freitag bei einem digitalen Studiennachmittag des Instituts für Katholische Theologie an der Universität Koblenz-Landau. Diese Einladung sei bisher nicht erfolgt. "Diese Form der Ignoranz stößt ab und gibt Verdruss", so Kortmann. Es sei zugleich "ein wichtiges Zeichen", dass Papst Franziskus den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, am Donnerstag im Vatikan empfangen habe.

Es gebe in der katholischen Kirche in Deutschland zwar viele Möglichkeiten Frauen zu fördern, aber "die entscheidende Frage" werde sein, ob das Diakonat für Frauen geöffnet werde, so Kortmann. Skeptischer äußerte sie sich zu den Aussichten für ein "Priestertum der Frau". Dies werde es "wahrscheinlich zu meinen Lebzeiten nicht mehr geben", so die 62-Jährige. "Da mache ich mir keine Illusionen."

Frauen in Weiheämtern keine Bedrohung

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann sagte bei der Online-Tagung auf die Frage, was er mit Blick auf Dienste und Ämter von Frauen in der Kirche erhoffe und fürchte: "Ich sehe nicht das Kommen der Frauen zum Beispiel in die Weiheämter als Bedrohung." Er befürchte nicht, "dass mir dadurch etwas weggenommen würde", sagte Ackermann. Er hoffe, dass man an dem Punkt weiterkomme. "Ich würde in Richtung Diakonat denken", so Ackermann. Man strebe in Deutschland aber keine "Nationalkirche" an, und es drohe auch kein Schisma – also eine Kirchenspaltung. "Das ist Quatsch – da will keiner von uns hin", so der Trierer Bischof und Missbrauchsbeauftragte der Bischofskonferenz.

Kortmann sagte, während mit Blick auf die Gleichberechtigung der Geschlechter gesellschaftliche Schranken gefallen seien, seien "diese Schranken sofort da, sobald ich mich in kirchliche Zusammenhänge hineinbegebe". Das sei eine "Schizophrenie". Denn in der katholischen Kirche gebe es "die Abstufung zwischen Geweihten und Nichtgeweihten und dann nochmal bei den Nichtgeweihten zwischen Männern und Frauen". Kortmann: "Das macht es unerträglich und es ist weder zeitgemäß noch der biblischen Botschaft entsprechend." Der "Zorn der Frauen" sei unüberhörbar.

Im Synodalen Weg beraten deutsche Bischöfe und Laienvertreter seit 2019 über die Zukunft der katholischen Kirche. Ausgangspunkt ist der geschwundene Halt der Kirche in der Gesellschaft, was der Missbrauchsskandal verschärft hat. In der Debatte geht es vor allem um die Themen Macht, Priestertum und Sexualmoral sowie um die Rolle der Frauen in der Kirche. Kritiker sind der Ansicht, die Verknüpfung der Themen des Synodalen Wegs mit der Missbrauchskrise sei nur vorgeschoben, um die Reformagenda aus progressiven Kreisen der katholischen Kirche voranzubringen. (cph/KNA)