Bistum Fulda: Priesterausbildung künftig mit anderen Berufsgruppen
Im Bistum Fulda werden Priesteramtskandidaten künftig teilweise gemeinsam mit angehenden Pastoral- und Gemeindereferenten ausgebildet. Die Studierenden für die unterschiedlichen Berufsgruppen würden in Zukunft mehrere Ausbildungselemente in Kooperation absolvieren, teilte das Bistum am Donnerstag mit. Die kooperative Ausbildung solle das "Zusammenwirken von Diensten der Verkündigung" durch das gegenseitige Kennenlernen fördern. Team-Building-Maßnahmen, wissenschaftlicher Dialog und "das Miteinander von Frauen und Männern, die sich auf dem Weg in einen seelsorgerischen Beruf befinden" seien einige Inhalte der gemeinsamen Ausbildungskurse. Die Neuausrichtung biete "eine zeitgemäße Perspektive und bereitet die Seelsorger von morgen auf ihren herausfordernden Dienst in einer modernen und säkularen Gesellschaft vor".
Die Fuldaer Seminaristen würden das Theologiestudium nicht mehr in ihrer Heimatdiözese absolvieren, teilte das Bistum weiter mit. "Die künftige verbindliche Zuordnung zu einem Standort fällt voraussichtlich im kommenden Jahr – im Augenblick ist ein Studienort die Ludwig-Maximilians-Universität in München." Um die Fulda als Bezugspunkt für den späteren Dienst der Priesteramtskandidaten zu stärken, würden die Kurse der kooperativen Ausbildung regelmäßig im Priesterseminar der Bischofsstadt stattfinden. Vor Aufnahme des Studiums finde für die angehenden Priester zudem ein einjähriges Propädeutikum (Vorkurs) außerhalb der Heimatdiözese statt, so das Bistum. Nach dem Studienabschluss bereite ein anderthalb Jahre dauernder Pastoralkurs auf die Weihen vor. Einen genauen Zeitpunkt für die Umsetzung der Regelungen nannte das Bistum nicht.
Bereits im Mai hatte die Theologische Fakultät Fulda bekanntgegeben, ab dem Wintersemester 2022/23 den Lehrbetrieb weitgehend an das Katholisch-Theologische Seminar nach Marburg zu verlegen. Bislang werden am Fakultätsstandort Fulda die Priesteramtskandidaten ausgebildet. Die Änderungen im Bistum Fulda greifen die strukturelle Neuausrichtung der Priesterausbildung in den deutschen Diözesen auf. Im Juni vergangenen Jahres hatte die Deutsche Bischofskonferenz Vorschläge einer entsprechenden Arbeitsgruppe veröffentlicht. Demnach sei eine drastische Reduzierung der Studienstandorte auf die Fakultäten in München, Münster und Mainz geplant. Auch die Propädeutika und die Pastoralkurse würden nach diesen Plänen nur an wenigen Orten bistumsübergreifend stattfinden. Nach der Veröffentlichung hatte sich eine Diskussion über die künftige Struktur der Priesterausbildung in Deutschland entwickelt, die bis heute andauert. (rom)