Gemeinsamer Pastoralkurs beschlossen

14 deutsche Bistümer organisieren ihre Priesterausbildung neu

Veröffentlicht am 26.07.2021 um 12:59 Uhr – Lesedauer: 

Fulda ‐ Seit vergangenem Jahr arbeiten die deutschen Bischöfe an einer Neuausrichtung der Priesterausbildung. Nun haben 14 Bistümer eine Kooperation in der letzten Ausbildungsphase beschlossen – und zudem die Standorte für die entsprechenden Kurse festgelegt.

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14 Bistümer im Norden und Osten Deutschlands organisieren einen Teil der Ausbildung ihres künftigen Seelsorgepersonals ab September neu. Die verantwortlichen Bischöfe hätten sich dafür zur Kooperation in einem gemeinsamen Pastoralkurs entschlossen, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Montag mitteilte. Die Regelung bezieht sich im Wesentlichen auf Deutschland ohne die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Es geht dabei um die letzte Ausbildungsphase, also den innerkirchlichen Teil – und nicht um die Frage, an welchen Universitäten Theologen studieren.

Einerseits soll die Ausbildung der angehenden Priester und pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bistümern enger verzahnt werden, weil alle drei Berufsgruppen anschließend in Pfarreien zusammenarbeiten sollen. Der Vorsitzende der Verantwortlichen für die Priesterausbildung in den Bistümern, der Fuldaer Regens Dirk Gärtner, will, dass "starke Persönlichkeiten gefördert" werden, die auf die künftige Arbeit in Teams vorbereitet seien. In den Bistümern sollen alle künftigen Seelsorger gemeinsam etwa die rhetorische Predigtausbildung erhalten und religionspädagogische Fachdidaktik lernen. So solle "das Miteinander der einzelnen Dienste" gestärkt werden, sagte Gärtner der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Spektrum kirchlicher und gesellschaftlicher Realitäten

Andererseits gibt es für alle angehenden Priester zusätzlich noch drei ein- bis mehrwöchige Sonderkurse in Erfurt, Hamburg und Paderborn. Diese drei Standorte sieht Gärtner als "markante Orte", die das Spektrum kirchlicher und gesellschaftlicher Realitäten abbildeten. Dabei stehe Erfurt für ein weitestgehend säkularisiertes Umfeld, Hamburg für großstädtische Milieus und Paderborn für noch stark katholisch geprägte Regionen. An diesen drei Sondermodulen für spätere Priester nehmen in diesem Jahr zwölf junge Männer teil.

Gärtner sieht das Konzept als ersten Schritt in der Beantwortung der Frage, wie die künftige Ausbildung insgesamt aussehen soll. Er äußerte die Hoffnung, dass sich eine positive Resonanz auch auf die Bistümer auswirken könne, die bislang nicht an der Kooperation teilnehmen.

Themenseite: Priesterausbildung in Deutschland

Die Zahl der angehenden Priester in Deutschland ist stark rückläufig. Deshalb diskutieren die Bischöfe über eine bundesweite Neuausrichtung der Ausbildung. Das wird auch Auswirkungen auf die Priesterseminare und Theologischen Fakultäten haben. Katholisch.de begleitet die Diskussion.

Die Deutsche Bischofskonferenz, die sich seit Jahren mit dem Thema befasst, äußerte sich in Bonn erfreut über die Regelung. Der Schritt zeige, dass der Weg der Kooperation in der Ausbildung "richtig und möglich" sei, so Fuldas Bischof Michael Gerber, der in der Bischofskonferenz den Prozess zur Neuordnung der Priesterausbildung koordiniert. Der Pastoralkurs ermögliche, dass sich Priesterkandidaten gemeinsam auf einen Lernweg begeben könnten und auf Bistumsebene eine kooperative Ausbildung mit dem gesamten künftigen Seelsorgepersonal eröffnet werde. Es gehe um die Vision einer Kirche, die sich von ihrem gemeinsamen Sendungsauftrag definiere.

In Deutschland läuft derzeit eine Debatte über die Standorte für katholische Fakultäten an deutschen Hochschulen und die künftige Priresterausbildung. Im Juni vergangenen jhres wurde ein Papier einer Arbeitsgruppe der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zur Qualitätssicherung in der Priesterausbildung öffentlich. Dieses enthält Vorschläge, die Priesterausbildung auf wenige Standorte zu konzentrieren und in Abschnitte aufzuteilen. Gegen die Pläne gibt es Widerstand. Mehrere Universitäten befürchten eine Schwächung ihrer theologischen Fakultäten und eine Aufteilung in Hochschulen erster und zweiter Klasse. Zudem wandten sich auch Bischöfe gegen das Papier. (mal/KNA)