Vorsitzender der Regentenkonferenz sieht Zentralisierung aber kritisch

Regens: Andere Bistümer werden sich bei Priesterausbildung anschließen

Veröffentlicht am 28.07.2021 um 11:19 Uhr – Lesedauer: 

Köln/Fulda ‐ 14 Bistümer haben sich für einen gemeinsamen Pastoralkurs in der Priesterausbildung entschieden. Der Vorsitzende der Regentenkonferenz, Dirk Gärtner, rechnet mit mehr Kooperationen. Eine komplette Zentralisierung kann er sich aber nicht vorstellen.

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Der Vorsitzende der deutschen Regentenkonferenz, Dirk Gärtner, rechnet damit, dass sich auch andere Bistümer an der Kooperation von 14 deutschen Diözesen bei der letzten Phase der Priesterausbildung beteiligen werden. "Vornehmlich die Diözesen im Norden haben da jetzt einen Auftakt gemacht mit einer etwas größeren Kooperation. Aber das findet vielleicht sogar noch Nachahmer in anderer Weise", sagte der Fuldaer Regens in einem Interview mit domradio.de am Mittwoch. "Ich denke mal, wenn die Diözesen und die Priesterseminare daran Geschmack gefunden haben und vor allen Dingen auch die Kandidaten, dann wird sich da noch Weiteres entwickeln." Auch in anderen Diözesen seien zum Teil schon Kooperationen gewachsen, vor allem im süddeutschen Raum. "Da wollen wir natürlich nichts zerstören, im Gegenteil", so Gärtner.

Die Zentralisierung auf ein einziges Priesterseminar für Deutschland hält Gärtner allerdings nicht für sinnvoll. "Das wäre ziemlich einfallslos und ist auch nicht Absicht der Bischöfe und auch nicht derer, die in der Ausbildung tätig sind." Vielmehr kämen mehrere Standorte mit einer je eigenen Dynamik und einem eigenen Curriculum den Priesterkandidaten entgegen. Die angehenden Priester würden heute nicht mehr in engen Diözesangrenzen denken. "Die schauen weltweit, die schauen nicht nur auf den Ort, auf die lokale Ebene, sondern sind neugierig darauf, was andernorts geschieht, wollen das auch lernen und ich erlebe einfach viel Motivation", sagte Gärtner.

Priesterkandidaten bringen heimatliche Prägung mit

Von dem Ort, wo sie aufgewachsen und beheimatet seien, brächten die Kandidaten selbst eine Prägung mit, die sie im Pastoralkurs untereinander teilen könnten. Trotzdem sei es wichtig, dass Praktika und direkte Einsätze in Pfarreien auch weiterhin in der Diözese stattfänden, in der die Priester später eingesetzt werden, so der Fuldaer Regens.

Am Montag hatte die Deutsche Bischofskonferenz mitgeteilt, dass künftig 14 Bistümer im Norden, Osten und Westen Deutschlands die Ausbildung ihrer Seelsorgerinnen und Seelsorger neu organisieren. So soll der letzte Teil der Ausbildungsphase von Priestern und pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern enger verzahnt werden. Darüber hinaus gibt es für angehende Priester dieser Diözesen gemeinsame Sonderkurse an den Standorten Erfurt, Hamburg und Paderborn. (cbr)