Zeremonie instrumentalisiere christliche Glaubensbotschaft

Pax Christi und Co. fordern Abschaffung von "Großem Zapfenstreich"

Veröffentlicht am 19.08.2021 um 15:09 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Der Choral "Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesus offenbart" erklingt, zugleich präsentieren die Soldaten die Gewehre: Das sei eine nicht hinnehmbare Verletzung religiöser Gefühle, heißt es im Appell an die Bundesverteidigungsministerin.

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Die katholische Friedensinitiative Pax Christi fordert eine Absage des Großen Zapfenstreichs für den Afghanistan-Einsatz sowie eine generelle Abschaffung der Zeremonie. Diese sei gewaltverharmlosend und instrumentalisiere die christliche Glaubensbotschaft, schreiben 196 Einzelpersonen und 24 Friedensorganisationen in einem am Donnerstag bekannt gewordenen Appell an Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU).

Darin kritisieren die Unterzeichnenden, dass beim Großen Zapfenstreich der Choral "Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesus offenbart" erklingt. Zugleich würden die Gewehre der Soldatinnen und Soldaten präsentiert. Das sei eine nicht hinnehmbare Verletzung religiöser Gefühle. Christen nähmen sich die Gewaltlosigkeit Jesu zum Vorbild. "Der weltanschaulich neutrale Staat darf religiöse Riten und Symbole niemals für seine Zwecke instrumentalisieren, insbesondere nicht für die Rechtfertigung von Krieg und militärischer Gewalt", heißt es in dem Appell.

Der ursprünglich für den 31. August geplante Große Zapfenstreich wird verschoben, soll aber zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden, wie das Bundesverteidigungsministerium am Donnerstag in Berlin mitteilte. Als Grund nannte es die Evakuierungsmaßnahmen aus Afghanistan, auf die man sich derzeit mit voller Kraft konzentriere. Der Große Zapfenstreich ist das protokollarisch höchstrangige militärische Zeremoniell der Bundeswehr. Besonders bekannt ist die Zeremonie zur Verabschiedung von Bundespräsident, Bundeskanzler und Bundesverteidigungsminister. (tmg/KNA/epd)