Synodalen Weg stärker einbetten und nichts überstürzen

Meier: Kirche in Deutschland muss nicht "Weltkirchenprimus" sein

Veröffentlicht am 28.09.2021 um 11:53 Uhr – Lesedauer: 

Würzburg ‐ Es sei kein "Wettlauf": Laut dem Augsburger Bischof Bertram Meier soll die Kirche in Deutschland beim Synodalen Weg nichts überstürzen. Stattdessen sei sie eingeladen, sich auch von Prozessen in anderen Ländern inspirieren zu lassen.

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Der Augsburger Bischof Bertram Meier plädiert im Hinblick auf den Synodalen Weg dafür, dass die Kirche in Deutschland nichts überstürzt und den Reformprozess stärker in die Weltkirche einbettet. "Wir müssen nicht wie in einem Wettlauf als Erste die Zielgerade überschreiten", sagte Meier am Montag gegenüber der "Tagespost". Die Kirche hierzulande sei durch den weltweiten synodalen Prozess eingeladen, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und sich von den Prozessen in anderen Ländern inspirieren zu lassen. Sie müsse nicht der "Weltkirchenprimus" sein, so Meier.

Weiter sagte Meier, er befürchte nicht, dass die Einheit in der Kirche in Deutschland auseinanderbreche. Allerdings bekundete er die Sorge, dass Spannungen und Streit zunähmen, "sodass wir mehr in Kategorien von Gewinnern und Verlierern denken, Mehrheiten und Minderheiten und so Entscheidungen wie in einer Demokratie fällen". Papst Franziskus wünsche sich jedoch eine andere eine synodale Kirche. Diese sei ein geistliches Experiment, bei dem es vor allem um das Zuhören gehe. Das brauche Zeit, betonte der Augsburger Bischof.

Die Mitglieder des Synodalen Wegs treffen sich am Donnerstag zu ihrer zweiten Vollversammlung in Frankfurt am Main. Dabei sollen die bisher erarbeiteten Texte der vier Synodalforen im Plenum besprochen werden. Zuletzt hatte es von einzelnen Synodalen scharfe Kritik an den offiziellen Texten der Foren und am bisherigen Verlauf des Reformprozesses gegeben. Einige Teilnehmer hatten auf einer vom Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer eingerichteten Internetseite Alternativtexte vorgelegt und beklagt, von der Mehrheitsmeinung abweichende Stimmen würden zu wenig gehört oder gar unterdrückt. (mal)