Bischof Meier ruft zum Impfen auf: "Christen in der Pflicht"
Impf-Appell des Augsburger Bischofs Bertram Meier: "Dass so viele Menschen in unserem Land – aus welchen Gründen auch immer – nicht geimpft sind, macht mir Sorge", sagte Meier am Sonntag bei einem Gottesdienst im schwäbischen Inchenhofen. Daher fordere er alle auf, "es sich zur Pflicht zu machen, ernsthaft darüber nachzudenken, sich freiwillig impfen zu lassen". Er wisse, dass es auch Bedenken gegen die Impfung gebe, so der Bischof. "Doch wir sollten nicht nur von unseren eigenen persönlichen Interessen ausgehen, sondern das Argument groß machen, dass es auch den Nächsten möglichst zu schützen und wenig zu gefährden gilt."
Meier betonte: "Wem das Heil der Seele ein Anliegen ist, dem darf die Heilung des Leibes, das körperliche Wohlergehen seiner Mitmenschen nicht egal sein. Gerade wir Christen stehen hier in der Pflicht."
Die Pandemie-Lage spitze sich zu, erklärte der Bischof seinen Appell. Corona sei eine "Kette, die uns gerade sehr behindert". Und weiter: "Die Entwicklung der Zahlen lässt befürchten, dass diese Fessel in den kommenden Wochen sich immer mehr zuzieht und unser tägliches Leben – gerade im Hinblick auf Advent und Weihnachten – weiter zuschnürt."
Bedford-Strohm: Nicht alle Skeptiker in einen Topf werfen
Auch der scheidende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, rief eindringlich zum Impfen gegen das Coronavirus auf. Er appelliere an alle, "die jetzt noch zögern: Geben Sie sich einen Ruck. Auch um Ihrer selbst willen! Das Risiko, dass Sie selbst an Covid-19 schwer erkranken, ist bei weitem höher als jedes Impfrisiko", sagte Bedford-Strohm am Sonntag vor der digital tagenden EKD-Synode.
Die erdrückende Mehrheit der schwer Erkrankten seien Ungeimpfte, sagte der bayerische Landesbischof. Wer sich jetzt endlich dazu durchringe, sich impfen zu lassen, helfe sich selbst, "uns allen, aber ganz besonders den Kindern und den Menschen, die sich nicht impfen lassen können".
Zugleich sagte Bedford-Strohm, Menschen, die sich bislang gegen eine Impfung entschieden haben, dürften nicht alle in einen Topf geworfen, nicht allen dürfe gleichermaßen ein "Egoismus-Etikett" aufgeklebt werden. Doch sei es legitim, Ungeimpfte anders zu behandeln. "Wer sich gegen eine Impfung entscheidet, stellt nach der klaren wissenschaftlichen Erkenntnis ein deutlich höheres Risiko für andere dar", sagte der Theologe. Deswegen sei es legitim, wenn der Staat durch entsprechende Maßnahmen andere schützt. (mal/KNA/epd)