Weihbischof Hegge: Ignoranz der Impfverweigerer ist "skandalös"
Der Münsteraner Weihbischof Christoph Hegge übt scharfe Kritik an Corona-Impfverweigerern. Dass diese "Minderheit" sich weigere, Realitäten zur Kenntnis zu nehmen, sei "skandalös", schreibt Hegge am Dienstag in einem Gastkommentar für das Münsteraner Internetportal "kirche-und-leben.de". Als Beispiele nannte er die beginnende Überlastung des Gesundheitssystems aufgrund ungeimpfter schwerkranker Menschen, die Überbelastung des Ärzte- und Pflegepersonals in den Krankenhäusern sowie die Einschränkungen des alttäglichen Lebens besonders für Kinder und Jugendliche.
Auch wenn bereits über Dreiviertel der Bevölkerung einen Impfschutz habe, sei das Ende der Pandemie nicht erreicht, so Hegge weiter. "Wie aber soll es wirklich zu einem Ende der pandemisch-restriktiven Schutzmaßnahmen in unserer Gesellschaft kommen, wenn inzwischen eine Minderheit von Impfverweigerern […] der überwältigenden Mehrheit unserer Gesellschaft Restriktionen des gesellschaftlichen Lebens aufzwingt?", fragt er. Die Freiheit der Impfverweigerer ende dort, wo sie die Freiheit anderer Menschen einschränke und bedrohe. "Es ist ein Gebot und Grundlage des sozialen Zusammenhalts unserer Gesellschaft, der medizinischen Wissenschaft und der demokratisch legitimierten Politik zu vertrauen, ja, es ist ein ethisches Gebot der Achtung des Mitmenschen und seiner Rechte, sich impfen zu lassen", betont Hegge.
Christoph Hegge (59) ist seit 2010 Weihbischof im Bistum Münster und zuständig für die Region Borken-Steinfurt. Er ist Mitglied der Kommission Wissenschaft und Kultur der Deutschen Bischofskonferenz. Im Juni wurde der promovierte Kirchenrechtler von Papst Franziskus zum Richter an der Apostolischen Signatur in Rom, dem höchsten kirchlichen Gericht, ernannt. (mal)